Vom Suchen und Finden

Lupe
Bild: unsplash.com, Nong Vang

Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

Matthäus 13,44-46

 

Suchen ist das Tu-Wort, was unser Leben mit am besten beschreibt – zumindest meins. Jeden Tag suche ich die unterschiedlichsten Dinge: die Zahnpasta im Badezimmerkorb, den verlorenen Schlüssel, meine Geduld, mein Handy, das Haar in der Suppe, den Weg, Informationen, die ich gerade brauche, den Sinn des Lebens …

Dabei hilft mir so manches Mal – leider meist nur bei nicht ganz so wichtigen Dingen – eine Suchmaschine. Ich tippe meine Frage oder ein Schlagwort ein, ein Klick und einige Millisekunden später habe ich abertausende Antworten. So habe ich zum Beispiel in Nullkommanichts die Entfernung von Osnabrück bis München herausgefunden (641,2 km über die A7). Untersuchungen haben gezeigt, dass sich unser Gehirn – schließlich eines der faulsten Organe – solche Informationen gar nicht mehr merkt, da wir sie einfach googeln können … Es ist ja schließlich viel einfacher, eine Suchmaschine zu fragen, als sich so etwas zu merken.

Bei existentiellen Fragen tut sich eine Suchmaschine schon viel schwerer: Beim Thema „Glück“ findet sie zum Beispiel 119 Millionen Ergebnisse. Das macht sie zwar in 420 Millisekunden … um allerdings herauszufinden, ob mein Glück auch dabei ist, muss ich wohl viel länger suchen als Google. Deshalb heißen Google und Co. bestimmt auch Suchmaschinen und nicht Findmaschinen.

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Ums Suchen und vor allem ums Finden geht es auch in den Bildern, die wir in der heutigen frohen Botschaft hören. Zwei kurze, knappe Gleichnisse und doch zwei große Geschichten. Hier wird etwas gefunden: ein Schatz im Acker und eine Perle. Und die Freude ist so groß, dass die beiden Finder ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.

Sie finden – und nichts bleibt wie es war. Das Glück erfüllt sie so sehr, dass die beiden Finder auf einmal selbst total verändert sind. Ob schon lange gesucht und ersehnt (Kaufmann) oder eher ein Zufallsfund (Mann auf dem Acker): Manche Funde verändern nicht nur, was wir haben, sondern sie verändern, was wir sind. Eltern, die das erste Mal ihr Neugeborenes auf dem Arm nehmen oder Frisch-Verliebte kennen das. Manche Funde machen uns nicht (nur) zu Findern, sondern eher zu „Gefundenen“.

„So ist es mit dem Himmelreich“ – Es ist ein „Fund“: bei dem die Freude so groß ist, dass sie das Leben verändert und bei dem die Suche des Lebens zur Ruhe kommen kann; wie ein Zuhause Ankommen nach langem Wegsein. Ein Fund, der uns zu „Gefundenen“ macht.

„Gott sucht dich, wenn du dich finden lässt. Er findet dich, wenn Du ihn suchst.“ (Andrea Schwarz)

Und das braucht wohl mehr als einen Klick.

Bernd Overhoff