Von der Weisheit

Frauenhand hält Glaskugel
Bild: unsplash.com, Anika Huizinga

So spricht die Weisheit Gottes: Der Herr hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit; in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde. Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer sein Gesetz gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.

Sprüche 8, 22–31

 

Die aktuelle Lesung erzählt von einer „Weisheit“ Gottes, bzw. es ist sogar diese Weisheit selbst, die erzählt.

Diese Weisheit wurde von Gott geschaffen „als Anfang seines Weges“ (Vers 22), wie sie sagt.

Gott hat also eine Weisheit, die er vor allem anderen geschaffen hat. Diese Weisheit scheint ihm sehr wichtig gewesen zu sein, bezeichnet sie sich selbst doch sogar als sein „geliebtes Kind“ (Vers 30) …

Wozu Gott seine Weisheit braucht, erklärt der Text nicht genau, allenfalls, dass sie „seine Freude Tag für Tag“ war.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Aus menschlichem Alltag gedacht, stelle ich mir Gottes Weisheit vor als eine Begleiterin vor, die Gott hilft, seine Schöpfungen, Geschöpfe und Taten zu durchdenken oder auch zu reflektieren und gegebenenfalls sogar zu korrigieren. Ich persönlich glaube, es ist gut, sich vor großen Entscheidungen oder bei großen Fragen mit jemandem zu beraten und sein Leben und sein Handeln an etwas Größerem auszurichten und zu messen.

Laut der alttestamentlichen Lesung ist die Weisheit Gottes auch bei uns Menschen (Vers 31).

Empfinden wir das heute noch so?

Geben wir ihr überhaupt die Chance, sie wahrzunehmen und sie zu hören?

Wer oder was ist die „Weisheit“ in Ihrem Leben?

Pastoralreferentin Eva Schumacher