Was Frauen sich von Kirche wünschen

Frau hält Kaffeebecher
Bild: pixabay.com, StockSnap

Zum Weltfrauentag 2019 hat das Internetportal katholisch.de verschiedene Frauen gefragt, was sie sich von Kirche wünschen – heute und in Zukunft. Frauen in Leitungsaufgaben in Gemeinde und Verwaltung, in Spiritualität und Liturgie werden in den Antworten gefordert. Die Hoffnung auf ein gleichwertiges Miteinander in Sprache, Organisation und gemeinsamem Engagement prägen die unterschiedlichen Statements.

Auch Daniela Engelhard, Leiterin des Seelsorgeamts im Bistum Osnabrück, hat sich zum Thema geäußert. Sie schlägt einen Vier-Punkte-Plan vor, um Frauen so bald wie möglich gleichwertig zu behandeln:

Viele junge Katholikinnen wünschen sich eine andere Kirche. Das wurde rund um die Jugendsynode im Vatikan besonders deutlich. In der Kirche wird Frauen „noch immer kein gleichwertiger Platz eingeräumt“. So lauteten die Rückmeldungen aus vielen Ländern. Mir ist es wichtig, diesen Ruf junger Menschen ernst zu nehmen. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Kirche und ihrer Verkündigung. Jüngere wie Ältere erwarten baldige Reformen. Öffnungen in der Ämterfrage lassen auf sich warten. Deshalb schlage ich vier Schritte vor, die schon bald umsetzbar wären:

Daniela Engelhard
Dr. Daniela Engelhard, Leiterin des Seelsorgeamts im Bistum Osnabrück Bild: Bistum Osnabrück

Erstens: den Anteil von Frauen auf den oberen Leitungsebenen der Diözesen weiter ausbauen. Anknüpfend an die Selbstverpflichtung der deutschen Bischöfe wären mindestens 30 Prozent Frauen eine gute messbare Zielvorgabe. Diese Frauen müssen aber viel sichtbarer werden, damit nicht nur für Insider deutlich wird: In der Kirche tragen Männer und Frauen hohe Verantwortung.

Zweitens: die Verantwortung von Frauen auch in der Liturgie abbilden. Ich wünsche mir, dass Pastoral- und Gemeindereferentinnen mehr Platz im Altarraum eingeräumt wird. Um wieviel reicher wäre unsere Verkündigung, wenn regelmäßig Männer und Frauen predigen würden!

Drittens: Frauen noch stärker in die Leitung von Kirchengemeinden einbinden und die kirchenrechtlichen Gestaltungsräume ausschöpfen. In unserem Bistum machen wir beste Erfahrungen damit.

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Viertens: Frauen in einer nennenswerten Anzahl bei den Beratungen und Entscheidungen der weltweiten Bischofsversammlungen beteiligen. Papst Franziskus wünscht sich ja, dass Frauen stärker in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Drei Frauen haben auf dem Anti-Missbrauchsgipfel in Rom herausragende Referate gehalten. Die Deutsche Bischofskonferenz könnte bei ihren Vollversammlungen kontinuierlich Frauen als Expertinnen einbinden. „Mehr Frauen auf allen Ebenen der Kirche“, fordert Kardinal Marx. Entscheidend ist sein Appell bei der Bischofssynode 2018: „Wir müssen das wirklich wollen und auch umsetzen!“