Wasser in der Bibel: Chaos und Leben
Wenn es im Urlaub an die See geht, wenn man bei der Sommerhitze durstig nach der Wasserflasche greift oder sich über den Nieselregen ärgert: Wasser ist allgegenwärtig. Und deshalb natürlich auch ein großes Thema in der Bibel. Silke Klemm hat mit „Meer“-Blick ins Buch der Bücher hineingelesen.
Es ist Urlaubszeit, da zieht es wieder viele Menschen ans kühle Nass. Etwa zwei Drittel der Deutschen wünscht sich, statistisch gesehen, eine Auszeit am Wasser. Woran das liegt? Das haben sich auch schon viele Wissenschaftler gefragt und in neuen Studien hat sich erwiesen: Der Blick aufs Wasser tut Körper und Seele gut. Und das hat vermutlich jede und jeder von uns schon selbst erlebt: Beim Blick aufs Wasser fühlen wir uns automatisch ein bisschen besser. Wir spüren die Kraft des Wassers, lassen uns von den Wellen beruhigen, genießen die Weite und haben das Gefühl, neue Energie zu tanken. Und Wasser macht auch einfach Spaß: beim Baden und Spielen, beim Wassersport und als Abkühlung an heißen Tagen.
Bei einem Blick in die Bibel können wir feststellen, dass Wasser auch hier eine große Bedeutung für die Menschen hatte. Wasser ist Leben (und manchmal auch Tod), praktisch und symbolisch, das wird in vielen biblischen Texten deutlich.
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Das Wasser ist in der Bibel zunächst ein chaotisches Element, das dann in der Ordnung der Schöpfung seine positive Kraft entfaltet. „Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“ (Gen 1,2) Dann ordnet Gott die Elemente und Leben wird möglich. Im folgenden Kapitel wird beschrieben, wie das Leben zunächst im Garten Eden entsteht und durch Wasser wächst und gedeiht. „Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen.“ (Gen 2,10). Also ja, Wasser hat in der Bibel, wie auch in unserem Leben, heute etwas Himmlisches und Schöpferisches.
Aber ebenso finden wir Bilder in der Bibel, die Wasser als zerstörerisches Element darstellen. Bei der Geschichte von der Arche Noah wird das besonders deutlich, als Gott die ganze Menschheit wegen ihrer Boshaftigkeit auslöschen will. Er lässt es 40 Tage regnen und nur Noah mit seiner Familie wird verschont von der tödlichen Flut. (Gen 6,15 ff). Aber auch wenn diese Geschichte schwer zu verdauen ist, so rettet Gott letztlich die guten Menschen vor dem Untergang.
Was für den einen Rettung und für den anderen Fluch ist, zeigt der Auszug aus Ägypten (Ex 14), bei dem Mose das Volk Israel mit Gottes Hilfe trockenen Fußes durch das Schilfmeer führt, während das Heer der ägyptischen Verfolger von der Meeresflut erschlagen wird. Es ist also gut, sich vor der Bedrohung, die von Wasser ausgeht, in Acht zu nehmen.
In den alten Schriften finden sich aber auch sehr positive Beschreibungen von Wasser. Der Prophet Jeremia (Jer 2,13) bezeichnet Gott zum Beispiel als Quell des lebendigen Wassers. Und Ezechiel beschreibt den Tempel als Ursprungsort einer Quelle lebensspendenden Wassers (Ez 47). Diesen Gedanken greift Jesus später auf, als er sich selbst als den nennt, der lebendiges Wasser gibt. „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.” (Joh 4,14)
Jesus spendet uns dieses lebendige Wasser ganz umsonst. Und wenn wir es annehmen, wenn wir ihm glauben, dann können auch wir selbst zu einer Lebensquelle für andere werden. So verheißt es auch der Prophet Jesaja: „Wenn ihr aufhört, andere zu unterdrücken, mit dem Finger spöttisch auf sie zu zeigen und schlecht über sie zu reden, wenn ihr den Hungernden zu essen gebt und euch den Notleidenden zuwendet, dann wird eure Dunkelheit hell werden, rings um euch her wird das Licht strahlen wie am Mittag. Ich, der HERR, werde euch immer und überall führen, auch im dürren Land werde ich euch satt machen und euch meine Kraft geben. Ihr werdet wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat, und wie eine Quelle, die niemals versiegt.“ (Jes 58, 9-11)
Diese Verheißung darf uns durch den Sommer begleiten: Das Land als Garten … die ganze Welt, ja vor allem der ganze Mensch ein Garten, in dem es blüht und wächst und lebendig ist … Und in dem es nie an Wasser fehlt. Aus der Kraft dieser Vision zu leben, wird uns gut tun.
Und nun wünsche ich allen einen schönen Sommer mit genug Wasser zum Erholen und Erfrischen.
Silke Klemm