Weltkirche im Bistum Osnabrück
Weltkirche, das heißt: Hinter die Kulissen schauen und weltweit den Alltag von Menschen kennenlernen. Weltkirche heißt auch: Gemeinsam dem Evangelium folgen und sich von der Botschaft Jesu inspirieren, ermutigen und herausfordern zu lassen. Und Weltkirche heißt: Zuhören und sich in Frage stellen lassen – inklusive aller Missverständnisse, Fettnäpfchen und Irritationen, die dazu gehören, wenn sich Menschen unterschiedlicher Kulturen begegnen. Weltkirche braucht Demut und Humor!
Ganz konkret geht es bei weltkirchlicher Arbeit im Bistum Osnabrück zum Beispiel um fairen Handel und die kirchlichen Hilfswerke Adveniat, Misereor, Missio und Renovabis. Außerdem entsendet das Bistum mit dem Programm „Freiwilligendienste im Ausland“ jedes Jahr junge Menschen in die ganze Welt. Die weltkirchliche Arbeit in Mittel- und Osteuropa ist im Bistums Osnabrück beim Caritasverband angesiedelt.
Im Interview auf dieser Seite beantwortet Regina Wildgruber, Leiterin des Bereichs Weltkirche und Freiwillige Dienste im Ausland, Fragen zur weltkirchlichen Arbeit des Bistums:
Frau Wildgruber, was bedeutet „Weltkirche“ für Sie?
Kontakt
Regina Wildgruber
Leiterin Bereich Weltkirche und Freiwillige Dienste im Ausland
Domhof 12
49074 Osnabrück
0541 318-266
E-Mail-Kontakt
Weltkirche bedeutet Netzwerk! Überall auf der Welt gibt es Christinnen und Christen, die ihren Glauben leben. Kirchliche Strukturen sind auch noch in sehr entlegenen Gebieten anzutreffen, in die kein Tourist und keine Reporterin kommt. In vielen Ländern sorgen die Kirchen dafür, dass Menschen auch auf dem Land Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung haben – das vergessen wir in Europa leicht. Im Netzwerk der Kirche beten wir überall auf der Welt mit den gleichen Worten, lesen die gleiche Bibel und bekommen etwas voneinander mit.
Und pflegt das Bistum wirklich Beziehungen in die ganze Welt?
Unser eigenes Netzwerk ist tatsächlich ziemlich weit verzweigt. Im Programm „Freiwillige Dienste im Ausland“ werden junge Frauen und Männer aus unserem Bistum jedes Jahr in verschiedene Länder in Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa entsandt. Unsere Partner*innen vor Ort kennen wir oft lange und gut. Außerdem kommen jedes Jahr Freiwillige aus Ghana, Peru und Russland zu uns. Der Diözesancaritas-Verband unterhält Beziehungen nach Russland. Die Partner*innen bei der russischen Caritas und im Wolga-Bistum St. Clemens stehen seit dem Überfall auf die Ukraine politisch immer mehr unter Druck und leiden gleichzeitig unter immer stärkerer Isolation. Der Kontakt nach Osnabrück ist daher enorm wichtig. Über das Ansgar-Werk pflegen wir Kontakte zu den kleinen katholischen Kirchen in Skandinavien. Und dann sind da noch die weltkirchlichen Hilfswerke, die im Rahmen ihrer jährlichen Kampagnen Gäste in die Diözesen schicken und viele Partnerschaften und Projekte der Verbände und Pfarrgemeinden. Also ja – wir haben wirklich Beziehungen in die ganze Welt.
Heißt Weltkirche auch, gemeinsam zu glauben?
Weitere Infos
- Mehrmals im Jahr gibt es einen „Newsletter Weltkirche“ – hier finden Sie die aktuelle Ausgabe. Wenn Sie den kostenlosen Newsletter abonnieren möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an: weltkirche@bistum-os.de
- Mehr über die weltkirchliche Arbeit auf Bundesebene können Sie hier erfahren: weltkirche.katholisch.de
- Bildungs- und öffentlichkeitswirksame Projekte zu weltkirchlichen und entwicklungsbezogenen Themen werden in Deutschland vom Katholische Fonds unterstützt, der kirchliche und kirchennahe Gruppen, Initiativen und Organisationen bei ihrem Einsatz für eine gerechte Welt fördert. Hinweise zu den Fördermöglichkeiten finden Sie hier: www.katholischer-fonds.de
Weltkirche heißt vor allem gemeinsam glauben! Egal ob Norwegen, Benin oder Philippinen – wenn das Vater Unser gebetet wird, spüre ich überall sofort den gemeinsamen Grund, auf dem wir stehen. Der gemeinsame Glaube ist eine Brücke, die Menschen trotz kultureller Unterschiede und massiver globaler Ungleichheit verbindet. Das Engagement für globale Gerechtigkeit und die konkrete Unterstützung von Projekten ergibt sich aus dieser Verbundenheit. Und oft erlebe ich es als Ermutigung, wie andere Ortskirchen ihren Glauben leben und gestalten – mit einer großen Selbstverständlichkeit, aber auch mit einem klaren Auftrag. Nicht alles lässt sich auf unsere Situation in Europa übertragen, aber es tut einfach gut, das zu erleben.
Anderswo wird oft einiges anders gemacht – was haben Sie in den vergangenen Jahren von Kirche in anderen Ländern gelernt?
Ich werde sicher nie die Taufe in einer kleinen Landgemeinde in Uganda vergessen, bei der ich mal dabei sein durfte. Da wurden ungefähr zwanzig Kinder und Erwachsene getauft, vom Baby bis zur Oma. Das Taufwasser war in einem großen Plastikkanister, wie ihn die Menschen dort auch zum Wasserholen verwenden. Statt vorsichtigem Übergießen bekamen die Täuflinge einen richtig kräftigen Schwall Wasser über den Kopf. Die Zeichen müssen kräftig sein, sagte der Priester damals.
In bleibender Erinnerung sind mir auch Bahnfahrten in Russland und Indien geblieben – die Bahn ist ja in beiden Ländern Kult und die Menschen fahren wirklich weite Strecken mit dem Zug. In Indien haben wir bei einer Pause auf einem Bahnhof Hibiskustee gekauft. Der war dann aber – anders als erwartet – salzig! Der Überraschungseffekt hat mich nachhaltig beeindruckt.