Auf einmal habe ich ganz viel unverplante Zeit, „Corona-Zeit“ sozusagen. Die Kurse und Veranstaltungen der nächsten Wochen sind abgesagt – und wenn sie nicht stattfinden, brauche ich sie auch nicht vorzubereiten. Keine Gruppentreffen der „Exerzitien im Alltag“ mehr – und auch die Predigt für übernächsten Sonntag muss ich nicht schreiben, sondern kann mir im Fernsehen anschauen, was der Kollege dazu sagt. Um die Ergebnisse der Fußball-Bundesliga brauche ich mich nicht zu kümmern, weil nicht gespielt wird. Und ob das große Familienfest wirklich stattfindet, ist auch noch offen.
Da ich viel mit Menschen arbeite, habe ich jetzt auch viel frei. Die Angestellten im Supermarkt haben dagegen grad richtig Stress – und kommen mit dem Nachfüllen der Regale fast nicht hinterher. Aber auch bei ihnen fällt die Chorprobe aus und die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr. Und die Kinder und Jugendlichen haben ganz viel frei in den nächsten Wochen.
Über die Autorin
Andrea Schwarz ist Schriftstellerin und pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!
Nur – allzu viel kann man ja andererseits auch nicht machen. Kino und Theater geht nicht, der Kinder-Bibeltag ist abgesagt, Museen haben geschlossen – und Städte-Kurzreisen bieten sich jetzt auch nicht so richtig an. Was also tun mit der plötzlichen freien Zeit?
Zehn Ideen – zwar noch nicht auf Tauglichkeit getestet – aber wir haben ja noch ein paar Wochen:
1. „eingeschränkte Sozialkontakte“, also Familie, Freunde und der Hund – um die kann man sich endlich mal wieder richtig kümmern – wie schön ist das denn!
2. Frühjahrsputz machen, Fenster putzen und Gardinen waschen
3. Spazieren gehen – frische Luft mögen die Viren nicht
4. endlich die uralten Dias scannen – und die Sachen auch mal einen Tag liegen lassen dürfen, weil ja doch kein Besuch kommt
5. das interessante, aber sich kompliziert anhörende Backrezept ausprobieren
6. die Einkommenssteuererklärung jetzt schon machen – Ihr Finanzamt wird sich wundern!
7. den Keller entrümpeln
8. mal wieder „Mensch-ärger-dich-nicht!“ spielen – und sich nicht ärgern
9. Wollten Sie nicht immer schon mal ein paar alte Freunde anrufen, die Sie irgendwie aus dem Blick verloren haben? Vollkommen ansteckungsfrei!
10. am Sonntagvormittag zusammen mit Ihren „eingeschränkten Sozialkontakten“ einen „hausgemachten Gottesdienst“ feiern – sich über einen Bibeltext austauschen, beten, vielleicht singen …
Ja, es sind etwas außergewöhnliche Zeiten im Moment. Aber auch die haben durchaus ihre Chancen – wenn man nicht hypnotisiert nur auf die Probleme schaut.