Beruf(ung) Kirchenmusik

Sechs Kirchenmusiker und die Aufschrift Berufung
Bild: Bistum Osnabrück

Egal ob an der Orgel, im Chor oder solo – wer Musik mag, ist beim Bistum Osnabrück richtig! Denn wo kirchlich gefeiert wird, ist meistens Musik mit im Spiel, zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen. Neben klassischer Kirchenmusik im Gottesdienst kommen hier auch die Popularkirchenmusik und das Singen mit Kindern nicht zu kurz. Warum? Weil sich Menschen dafür einsetzen, denen die Musik im Blut liegt! Einige von Ihnen erzählen auf dieser Seite, warum Musik für sie Beruf(ung) ist.

Übrigens: Im Herbst 2024 startet ein neuer kirchenmusikalischer Ausbildungskurs – wer mitmachen will, sollte sich jetzt schnell bewerben. Weitere Informationen dazu gibt es hier!


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Eduard Kullmann

Die Musik ist für mich sehr viel. Auf der einen Seite ein Rückzugs- und Wohlfühlort, wenn ich gerade z.B. eine stressige Woche hinter mir habe. Auf der anderen Seite ist es für mich als Choristen wichtig, mich in einen Gesamtklang einzufügen und trotzdem ganz individuell mich und die Musik auszudrücken. Deswegen ist Musik für mich auch Berufung, denn im Gottesdienst bin ich nicht nur Chorist oder Kantor, sondern auch Teil der Kirche und ihrer Gemeinschaft. Außerdem kann ich mich mit Musik in den Gottesdienst einbringen und immer wieder versuchen, die Texte, die ich singe, und wie ich sie verstehe, durch meine Art und Weise anderen näherzubringen. Das hilft auch mir selbst, meinen eigenen Glauben leben zu können. Dafür bin ich der Kirche und der Musik sehr dankbar!

Eduard Kullmann, FSJ-ler bei den Chören am Dom und selbst Sänger im Osnabrücker Jugendchor

Sabine Blom

Ich bemerke einfach immer wieder, dass ich ohne Musik nicht ich wäre. Schon Nietzsche sagte „Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum“, dem ist nichts hinzuzufügen. Als Erzieherin musiziere ich täglich mit den Kindern und beobachte häufig, wie glücklich und selbstbewusst Musik macht – und sie ist eine Sprache, die alle verstehen! Deswegen ist Musik in der Kirche auch so eine große Chance: Sie kann die Kirche wieder etwas lebendiger und moderner werden lassen, Menschen können durch sie wieder einen Zugang zum Glauben finden. Was mich total berührt: Wenn die Fähigkeiten, die ich innerhalb der letzten zwei Jahre im C-Kurs des Bistums erlernt habe, Früchte tragen: Wenn ich besondere Gottesdienste mit Choreinsatz technisch abmische, damit alles passend klingt; wenn ich Chöre oder einzelne Sänger*innen in Gottesdiensten am Klavier begleite oder Gruppen meine Arrangements singen. Dafür brenne ich und ich glaube, genau das ist meine Berufung: Das Wissen um „die Macht der Musik“ weiterzugeben und das Feuer in anderen zu entfachen.

Sabine Blom, Erzieherin und angehende Popularkirchenmusikerin

Dominik Giesen

Mein Beruf ist, Orgel zu spielen, den Chor zu leiten, Organisationsaufgaben zu übernehmen, Orgelschüler zu unterrichten – so steht es in meiner Stellenbeschreibung. Aber das Kirchenmusiker sein ist so viel mehr! Das merke ich mit jeder Begegnung. Da ist die tägliche Gottesdienstbesucherin, mit der man nach dem Gottesdienst noch fast eine halbe Stunde über Gott und die Welt spricht, der Orgelschüler, der sich so sehr über sein neu erlerntes Stück freut, der Pastor, der sich für ein spontan aufgegriffenes Lied bedankt. Da sind Kantoren, die regelmäßig mit viel Liebe die Gottesdienste gestalten, die Chorgemeinschaft, die auch über Onlinemöglichkeiten zusammenkommt und sich wiedersieht. All diese Dinge, bei denen ich merke, dass ich nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Mensch in der Gemeinde aufgenommen werde, mich hineingeben darf, machen den Kirchenmusikerberuf für mich aus. Meine Berufung? Sei da für die Menschen, übernimm Verantwortung für die dir Anvertrauten und: Nimm dir Zeit, sei offen, bleib offen.

Dominik Giesen, Regionalkirchenmusiker im Dekanat Emsland-Süd

Saskia Wilking

Ich erkenne Gott in der Schönheit der Musik. Musik ist Teil der Schöpfung und ein Geschenk Gottes an uns, um Gott zu ehren, zu unserer Freude und zum Dienst am Nächsten. Somit hat sie keinen Selbstzweck, sondern ist Nachfolge und Hingabe. Musik ist eine Herzenssprache. Nicht der Musikstil oder die Perfektion der Musik machen uns Kirchenmusiker aus, sondern die Gesinnung und Motivation mit der wir singend und musizierend vor Gott kommen. „Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.“ (1. Korinther 13,1) In dieser Bibelstelle finden wir den Hinweis Gottes, dass alles, was wir tun, wertlos ist, wenn es nicht aus Liebe heraus geschieht. Als meine Berufung verstehe ich demnach die bewusste Entscheidung, aus der persönlichen Anbetung heraus, ⁠beständig, aufrichtig und authentisch dem Herrn mit Musik dienen zu wollen. 

Saskia Wilking, Ergotherapeutin und Kinderchorleiterin in St. Vicentius, Haselünne
Sebastian Reuter

Der großartige französische Organist und Komponist Charles-Marie Widor soll über das Orgelspielen einmal folgenden Satz gesagt haben: „Orgelspielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren.“ Das mag auf dem ersten Blick etwas kompliziert klingen. Aber auf den Kern der Aussage reduziert, wird klar, welche Bedeutung Widor dem Orgelspiel – allgemein und im Gottesdienst – zuspricht: Orgelmusik verweist auf eine Wirklickeit jenseits der materiellen Welt, sie vermag die Menschen für einen Moment aus dem geschäftigen Treiben des Alltags, mit all seinen Routinen und Herausforderungen, herauszureißen und den Blick darauf zu lenken, was mit Worten kaum zu fassen ist. Im Zusammenspiel mit einer feierlichen Gestaltung des Gottesdienstes, dem Kirchenschmuck, dem Weihrauch ist Orgelspiel immer auch Glaubenszeugnis – ein Zeugnis, das mitreißt: sowohl diejenigen, die diese wunderbare Musik erleben dürfen, als auch diejenigen, die dieses Instrument durch ihr Spiel zum Leben erwecken.

Sebastian Reuter, Lehrer und Organist in Bremen

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