Sonntag – endlich frei!

Buch auf dem Bett
Auch das ist Sonntag: endlich mal ausschlafen! Bild: pixabay.com, Lum3n

Vor 1700 Jahren, am 3. März 321, erklärte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum wöchentlichen Ruhetag. Seitdem gibt dieser Tag dem Leben Rhythmus, schafft individuelle Freiräume und verbindet Menschen, die an diesem Tag Zeit miteinander verbringen. Im gesellschaftlichen Bewusstsein ist der Sonntag daher als wichtiges und schützenswertes Gut tief verankert.

Anlässlich seines Jubiläums wird der Sonntag jetzt ordentlich geehrt. Aufgerufen dazu hat unter anderem die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung KAB, die damit einen einen konsequenteren Sonntagsschutz in der Gegenwart fordert: „Der Sonntag hält die Gesellschaft zusammen – gerade auch in diesen krisenhaften Zeiten. Der Sonntag gehört nicht der Wirtschaft, sondern der Familie, dem Glauben, der Kultur, dem Sport, der Geselligkeit und der Erholung.“

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Der Sonntag ist in Artikel 140 des deutschen Grundgesetzes als Tag „der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ gesetzlich geschützt. Für Christinnen und Christen hat der Sonntag außerdem eine herausragende Bedeutung als Tag der Auferstehung Jesu Christi. Trotzdem sehen auch die großen Kirchen in Deutschland, dass der freie Sonntag immer wieder bedroht wird – derzeit vor allem durch die Corona-Krise. Am Wochenende übliche Besuche finden nicht mehr statt, genau so Sportveranstaltungen und Gottesdienste. Zusätzlich verschieben sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, Büro und zuhause. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen heißt es dazu:

„Der für uns Menschen wichtige Rhythmus zwischen Arbeits- und Freizeiten verschimmt durch Homeoffice, mobiles Arbeiten oder asynchrone Arbeitszeiten mehr und mehr. Digitale Transformation wird nicht nur das Arbeiten verändern, sie wird auch den Sonntag verändern, das Miteinander, die Begegnungen, das gemeinsame Feiern, Leben – und womöglich uns selbst. Denn: Die Seele braucht die Unterbrechung des Alltags. Und der Sonntag ist so ein Tag zum Abschalten, im wörtlichen wie übertragenen Sinne.“

Natürlich können zahlreiche Menschen den arbeitsfreien Sonntag berufsbedingt nicht in Anspruch nehmen, da sie zum Beispiel in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder im Nahverkehr arbeiten und die Grundversorgung aufrechterhalten müssen. Aber auch in der Gastronomie oder in Kultureinrichtungen arbeiten viele Menschen am Sonntag, um anderen ihren Sonntagsgenuss zu ermöglichen. Diese Menschen verdienen laut der Stellungnahme der Kirchen Wertschätzung, Dank und eine besondere Form der Vergütung.

Dennoch sollte die Sonntagsarbeit nach Meinung der Kirchen auf das absolut Notwendigste beschränkt werden: „Der Sonntag ist kein gewöhnlicher Tag und darf es auch nicht werden. Ohne Arbeit kann der Mensch nicht leben, sie ist notwendig. Doch ist der Mensch nicht für die Arbeit da, sondern umgekehrt“, heißt es in der kirchlichen Stellungnahme.

Was Pfarrer Maik Stenzel vom Bistums-YouTube-Kanal „Das Bodenpersonal“ zum freien Sonntag zu sagen hat, ist hier im Video zu sehen:

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