Alle eins in Christus?!

Portrait von Jesus an einer Mauer
Bild: unsplash.com, Jon Tyson

Denn alle seid ihr durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung.

Galater 3,26-29

 

Welch eine revolutionäre Aussage, die bis heute nicht eingeholt ist, obwohl sie das Fundament des Christseins ausmacht: „Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus“.
Paulus schreibt im Brief an die Gemeinden in Galatien: „Das gibt es nicht mehr.“ Wir müssen heute feststellen: „Das gibt es sehr wohl immer noch.“ –  vor allem in den Unterschieden von Mann und Frau, was die Zulassung zum Amt angeht.

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Die Taufe ist das Grundsakrament, welches das allgemeine Priestertum aller begründet. Wir erleben, wie mühsam zur Zeit darum gerungen wird, auf dieser Grundlage Frauen den Zugang zu Ämtern zu ermöglichen. Vieles ist auf den Weg gebracht. Zunehmend sind Frauen in leitenden Positionen. Dennoch bleibt die Frage nach dem Zugang für Frauen zum Diakonat und Priestertum.

„Ihr alle seid einer in Christus“ bleibt ein Einspruch und Anspruch, der in starke Spannungen führt, in ein „dafür“ und ein „dagegen“. Ein Einspruch und Anspruch, der viele bewegt: Wieviel Sehnsucht bündelt sich in ihm, wieviel mühsame kleine Schritte des Weiterkommens regt er an, wieviel Enttäuschung durch das Verharren in den hergebrachten Normierungen birgt er, wieviel Weggang von Frauen aus der Kirche und wieviel mutiges Weitergehen und wieviel Treue vieler in der Kirche und im pastoralen Dienst löst er aus.

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Wie ein Stachel im Gewebe der Kirche treibt diese Feststellung des Apostels Paulus alle an, die sich Sorge machen um unsere Kirche. Er bestärkt jede/n, die/der sich auf diesem Weg loyal und zugleich kritisch, bibel- und zugleich gegenwartsorientiert, traditions- und zugleich zukunftsorientiert, charismen- und zugleich amtsorientiert weiterbewegt – immer im Bewusstsein der gemeinsamen Verbundenheit durch die Gnade der Taufe. Die Leitplanken auf dem Weg zur Kirche der Beteiligung in unserem Bistum setzen darum an die erste Stelle: Von der Taufe ausgehend – viele beteiligen.

Pater Franz Richardt