Daniela Engelhard zum Synodalen Weg

Die Theologin Daniela Engelhard leitet seit 2002 die Abteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Osnabrück. Als Expertin arbeitet sie während des Synodalen Wegs im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ mit. Was erhofft sie sich? Was motiviert sie, am Reformdialog der Kirche mitzuwirken?

„Wesentlich mehr Frauen in allen kirchlichen Bereichen zu beteiligen: Dafür machen wir uns im Forum ‚Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche‘ stark. Wir erarbeiten Beschlussvorlagen mit konkreten Vorschlägen, über die in der Synodalversammlung beraten und abgestimmt wird. Die nächste Versammlung kann trotz der aktuellen Lage hoffentlich wie geplant im September stattfinden. Unsere Gruppe, eine auch altersmäßig bunte Mischung, hat sich bisher einmal getroffen. Mit dabei sind Vertreterinnen und Vertreter aus den Verbänden, Gemeinden und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, aus der theologischen Wissenschaft, der Diözesanverantwortung so wie ich, Bischöfe und Ordensfrauen. Da kommen tolle Kompetenzen und Erfahrungen zusammen.

Aus unserem Bistum kann ich zum Beispiel über erste Erfahrungen mit Frauen als Pfarrbeauftragten berichten. Da gehören wir deutschlandweit zu den Vorreitern. Auch auf der obersten Leitungsebene unserer Diözese gibt es jetzt vier Abteilungsleiterinnen. Ein guter Anfang.

Frauen stärker am Predigtdienst beteiligen

Ich erwarte von unserer Forumsarbeit, dass wir vor allem im Verkündigungsdienst weiterkommen. Gemeinde- und Pastoralreferentinnen sind in der Verkündigung tätig, aber wenn der Synodale Weg echte Fortschritte erzielen will, muss es über das hinausgehen, was wir schon haben. Im Bistum Osnabrück arbeiten wir daran, Frauen stärker am Predigtdienst zu beteiligen und sie in allen Gottesdiensten einzusetzen, in denen das möglich ist. Wünschenswert wäre auch, dass nichtgeweihte Frauen und Männer eines Tages mit einer Beauftragung regulär und nicht nur in Notsituationen taufen. Rechtlich ist mehr möglich als oft bekannt, wir sollten die Spielräume nutzen. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass Frauen regelmäßig als Expertinnen an den Vollversammlungen der Deutschen Bischofskonferenz teilnehmen.

Wir müssen beherzt am Thema Diakonat weiterarbeiten.

Unser Forum wird wahrscheinlich auch das Thema Weiheämter für Frauen aufgreifen und sich mit den theologischen Argumenten befassen. Die Würzburger Synode hat sich schon vor fast 50 Jahren für den Diakonat von Frauen ausgesprochen. Ich finde, wir müssen jetzt beherzt am Thema Diakonat weiterarbeiten. Entschieden werden kann es nur in Rom. Einige Beschlüsse der Synodalversammlung können direkt in den deutschen Diözesen umgesetzt werden, andere müssen als Voten formuliert nach Rom weitergeleitet werden. Viele, vor allem junge Frauen verabschieden sich von der katholischen Kirche. Deshalb setze ich mich für eine Kirche ein, die anschlussfähig ist für junge Frauen. Mich motiviert auch die Hoffnung derjenigen, die sich der Kirche noch verbunden fühlen, aber echte und zeitnahe Reformen erwarten. Ich denke an die vielen Frauen, die das kirchliche Leben in den Gemeinden und Verbänden seit Jahrzehnten prägen und sich für Veränderungen einsetzen.

Weitere Infos

Hier finden Sie noch mehr Wissenswertes zum Synodalen Weg.

Unser Auftrag besteht darin, den Menschen die Botschaft des Evangeliums anzubieten. Das geht nicht ohne Frauen – auch nicht in der Verkündigung. Wir brauchen ihre Kompetenzen und Erfahrungen. Hinweisen möchte ich deshalb schon mal auf den 17. September, Gedenktag der heiligen Hildegard von Bingen. Rund um diesen Tag beteiligt sich unser Bistum an der Initiative ‚Frauen verkünden das Wort‘. Frauen sind eingeladen, an verschiedenen Orten zu predigen. Davor sind Abendveranstaltungen zur Vorbereitung auf den Predigtdienst geplant. Wir hoffen sehr, dass diese angesichts der Corona-Pandemie stattfinden können. Es wäre sehr gut, wenn möglichst viele Frauen zu hören sind in der Auslegung der Frohen Botschaft.“