Ein Tag im Kloster
Schwester Josefine ist Novizin bei den Benediktinerinnen in Osnabrück. Seit gut einem Jahr lebt sie im Kloster. Hier erzählt sie von ihrem Tagesablauf:
„Mein Wecker klingelt um 5 Uhr. Danach geht’s los mit den Dingen, die man morgens so macht. Haare kämmen, Zähne putzen, einen Kaffee oder Tee trinken und zusehen, dass man irgendwie geradeaus gucken kann. Bei uns gibt es das richtige Frühstück erst nach der Messe, aber jeden Morgen fangen wir schon um 6 Uhr mit dem ersten Gebet an, an das sich die Messe anschließt. Danach gibt es so kurz vor 8 Uhr das Frühstück. Anschließend beginnt die Arbeitszeit, die bis 11:30 Uhr geht. Darauf folgt die Mittagshore, also das Mittagsgebet, woran sich das Mittagessen anschließt. Ab 12:30 Uhr haben wir dann eine kurze Mittagspause, die sich ein bisschen danach gestaltet, was man an dem Tag noch so zu tun hat.
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Im Moment ist nachmittags für mich selber häufig keine Arbeitszeit mehr, sondern Gebets- und Studienzeit. Wir haben alle jeden Tag eine Stunde Zeit zum Beten. Als Novizin hat man auch noch mal sogenannte Studienzeit, in der man sich verschiedene geistliche Dinge erarbeitet und z.B. Bibelkommentare liest oder sich mit einem Thema beschäftigt, das einem gerade wichtig ist.
Um 17 Uhr ist dann die Vesper, danach das Abendessen. Und wenn man dann nicht noch irgendwas zu tun hat, z.B. in der Küche helfen muss, hat man dann noch mal ein bisschen Zeit für sich.
Um 19 Uhr haben wir die Recreation. Das bedeutet, dass wir uns zusammensetzen und ganz normal auch über alltägliche Dinge sprechen, die uns gerade bewegen. Wir reden sonst nämlich nicht einfach so miteinander. Das beschränkt sich dann auf unsere Recreationszeit. Jetzt nach Ostern überlegen wir z.B. auch, was uns gut oder eben nicht so gut gefallen hat und was wir im kommenden Jahr vielleicht anders machen. Manchmal spielen wir aber auch Spiele. Tridorm ist gerade ganz beliebt oder Halligalli. Im Moment ist zusätzlich noch ein bisschen das Puzzlefieber ausgebrochen.
Um 19.30 Uhr haben wir dann die Complet und die Vigil, also die letzten Gebete des Tages. Die Vigil ist das Nachtgebet. Das ist so gegen 20:15 Uhr zu Ende und dann geht jede auf ihre eigene Zelle. Anschließend geht man dann eben irgendwann ins Bett und steht und 5 Uhr wieder auf. Damit beginnt dann wieder ein neuer Tag nach gleichem Muster.