„Ein verborgenes Leben“

Szene aus dem Kinofilm "Ein verborgenes Leben"
August Diehl and Valerie Pachner im Film "Ein verborgenes Leben" Bild: Reiner Bajo. Twentieth Century Fox Film Corporation

Franz Jägerstätter verweigert den Nazis den Kriegsdienst, wird verhaftet und hingerichtet. Ein Bauer und Katholik, ein Familienvater geht bis zum Extremen. Vor vielen Jahren war ich im Dorf St. Radegund und habe die Ehefrau und Witwe Franziska Jägerstätter besucht. Diese Begegnung werde ich nicht vergessen. Frau Jägerstätter hat den Weg des Gewissens ihres Mannes mitgetragen, Treue gehalten durch alle Anfechtungen. Der heutige Bischof von Linz, Manfred Scheuer, hat am 23. März 2013 beim Begräbnisgottesdienst von Franziska Jägerstätter in St. Radegund gesagt:

Über den Autor

Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

„Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt.“ (Rom 8,28) „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? … All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“ (Rom 8,35.37)

Es ist die Liebe zu Franz: 1935 lernten Franz Jägerstätter und Franziska Schwaninger einander kennen, sie heirateten am Gründonnerstag 1936. Die Ehe wurde zum Wendepunkt im Leben Franz Jägerstätters. ln der Folge sei er ein anderer geworden, so die Nachbarn. Der Weg Franz Jägerstätters wäre ohne seine Frau nicht möglich gewesen. Wir verdanken seiner Frau (mit) Franz Jägerstätter. Sicher war es sein ureigener Weg in der Einsamkeit seiner Gewissensentscheidung. Der Wille Gottes war aber gerade auch durch Franziska vermittelt worden; er war durch sie zu einem intensiven geistlichen Weg angestiftet worden.

Franz schreibt: „Vom Einfluss einer Frau auf den Mann erwartet der Apostel mehr als von der Predigt eines Missionars.“ „… aber dass wir in unserer Ehe so glückliche und friedliche Jahre verlebten, dieses Glück wird uns unvergesslich sein, und es wird mich auch begleiten für Zeit und Ewigkeit; Du weißt auch, wie mich die Kinder freuten. Und deshalb überkommt mich auch hier noch manchmal so ein Glücksgefühl, dass mir öfters Tränen der Freude in die Augen treten, wenn ich auf das Wiedersehen denke.“ So schreibt Franz Jägerstätter in einem Brief an seine Frau Franziska am 19.10.1940 von Enns.

Und am 9. April 1943 aus dem Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis (vormals Ursulinenkloster) in Linz an seine Frau Franziska zum Hochzeitstag. „Liebste Gattin, heute waren es sieben Jahre, da wir uns vor Gott und dem Priester Liebe und Treue versprochen und ich glaube, wir haben dies Versprechen auch bis heute treu gehalten und ich glaube, dass uns Gott auch weiterhin die Gnade verleihen wird, wenn wir auch jetzt getrennt leben müssen, dieses Versprechen bis zum Ende unseres Lebens treu zu halten. Wenn ich so Rückschau halt und all dies Glück und die vielen Gnaden, die uns während dieser sieben Jahre zuteil geworden sind, die manchmal sogar an Wunder grenzten, betrachte und es würde jemand sagen, es gibt keinen Gott oder Gott hat uns nicht lieb und würde dies glauben, wüsste ich schon nicht mehr, wie weit es mit mir gekommen wäre. Liebste Gattin, weshalb sollte uns für die Zukunft so bange sein, denn der uns bis jetzt erhalten und beglückt hat, wird uns auch weiterhin nicht verlassen, wenn wir nur auf das Danken nicht vergessen und im Streben nach dem Himmel nicht erlahmen. Dann wird unser Glück fortdauern bis in alle Ewigkeit.“ Diese Briefe bergen eine bewegende Theologie des Ehesakraments: Die Ehe wird als Beweis der Liebe Gottes erfahren und ist ein Beweis für die Existenz Gottes. Beide Eheleute stärken sich wechselseitig im Glauben. „Wir haben uns sehr gut verstanden … Wir haben einander recht gern gehabt.“ So sagt Franziska über ihre Ehe mit Franz. Und über die religiöse Dimension in der Beziehung: „Wir haben eins dem anderen weitergeholfen im Glauben.“ [Erna Putz, Franz Jägerstätter, … besser die Hände als der Wille gefesselt, Grünbach 31997, 43]

Der Film „Ein verborgenes Leben“ über den mutigen Bauern und Katholiken Franz Jägerstätter läuft ab dem 27. Februar 2020 im Cinema Arthouse in Osnabrück.

Hier können Sie sich den Trailer zum Kinofilm ansehen:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Schreibe einen Kommentar

Die von Ihnen verfassten Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern erst nach Prüfung durch das Bistum Osnabrück. Erforderliche Felder sind mit einem * markiert. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung