Faksimile

Faksimile
Ein Faksimile entsteht heute mit traditionellen und modernen Techniken. Bild: Diözesanmuseum Osnabrück

Das Wort „Faksimile“ hat seinen Ursprung in dem lateinischen Ausdruck fac simile, was so viel bedeutet wie „mache es ähnlich“. Dies führt uns direkt zu der heutigen Bedeutung des Begriffs Faksimile: Es handelt sich dabei nämlich um eine originalgetreue Reproduktion, also eine Nachbildung einer Handschrift, einer grafischen Darstellung, eines Buches oder anderer Druckwerke. Meist handelt es sich bei den Originalen, also den Vorlagen für ein Faksimile, um besonders seltene, wertvolle, alte und/oder empfindliche Schriften.

In einem Faksimile werden alle Eigenschaften der originalen Schrift, wie beispielsweise Größe, Farbe und Beschaffenheit des Papiers, aber auch Makel wie Altersspuren und Unregelmäßigkeiten wiedergegeben. Man versucht also das Faksimile dem Original möglichst ähnlich zu machen.

Faksimile
Vor der Fertigstellung kommt die Handwerkskunst des Buchbinders zum Einsatz. Bild: Diözesanmuseum Osnabrück

Die Originale werden aufgrund ihres großen Wertes und ihrer Empfindlichkeit meistens in Bibliotheken, Archiven oder privaten Sammlungen aufbewahrt, wo sie vor Ungeziefer, Witterungseinflüssen und übermäßiger Abnutzung geschützt werden. Dies hat zur Folge, dass sie nicht zu jeder Zeit und von jedem Interessiertem oder jeder Interessierten betrachtet werden können. Das ist auch ein Hauptgrund für die Herstellung von Faksimiles: Durch die Wiedergaben des Originals, können die Schriften einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, ohne dass der Zustand des ursprünglichen Werkes dabei gefährdet wird. Auch bei Verlust des Originaldokuments wird mit der Erstellung eines Faksimiles der entsprechende Inhalt gesichert.

Weitere Infos

Auch im Diözesanmuseum sind verschiedene Faksimiles ausgestellt. Hier findet man beispielsweise zwei Urkunden, die auf die Jahre 803 und 804 datiert sind und die mit der Erwähnung des Osnabrücker Doms und der Domschule wichtige Informationen zur Geschichte des Osnabrücker Bistums beinhalten. Bei der Betrachtung der Urkunden meint man die Altersspuren deutlich zu erkennen: Risse und Knicke im Papier sowie Verfärbungen erschweren das Entziffern der handschriftlich verfassten Buchstaben. Auch ein teilweise gebrochenes Siegel ist auf einer der Urkunden noch vorhanden. Trotzdem handelt es sich hierbei nicht um die originalen Dokumente, sondern um detailgetreue Nachbildungen.

Faksimile
Nadel und Faden gehören genauso zur Herstellung eines Faksimiles wie Papier und Farbe. Bild: Diözesanmuseum Osnabrück

Da die Herstellung eines Faksimiles technisch und handwerklich aufwendiger ist als bei normalen Drucken, gibt es bestimmte Verlage, die sich ausschließlich auf die Reproduktion von Werken spezialisiert haben. Früher wurden diese Nachbildungen vor allem durch Kupferstiche oder Holzschnitte gefertigt. Dabei handelt es sich um Druckverfahren, bei denen entweder eine Kupfer- oder Holzplatte zum Einsatz kommt. Heute arbeitet man dagegen auch mit modernen Foto- und Scantechniken, um das Original möglichst genau zu erfassen und wiederzugeben. Aber auch die alten Techniken und Handwerkszeuge werden heute noch genutzt, um eine besonders große Ähnlichkeit zum Original zu erreichen. Der Prozess des Fotografierens und Scannens findet dabei meist direkt dort statt, wo das Original aufbewahrt wird, um dieses so wenig wie möglich bewegen zu müssen.

Der Quaternio Verlag aus Luzern hat vor einigen Jahren den Codex Gisle, eine mittelalterliche Handschrift aus dem Kloster Rulle, aufwendig reproduziert. Der Verlag fasst seine Arbeit in einem kurzen Video zusammen und gibt so einen guten Überblick über die Herstellung von Faksimiles:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Noch einmal zusammengefasst: Was ist also ein Faksimile? Ein Faksimile ist eine originalgetreue Nachbildung von handschriftlichen oder gedruckten Dokumenten, mit dem Zweck das Original zu sichern und zu schonen und gleichzeitig dessen Inhalte mehr Leuten zugänglich zu machen.

[instagram-feed type=hashtag hashtag=“#dioezesanmuseumosnabrueck“ num=5 cols=5 showcaption=false]

Besucherinformation und Kontakt

Diözesanmuseum und Domschatzkammer
Domhof 12
49074 Osnabrück

0541 318-481
museum@bistum-os.de

Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags 11:00 bis 18:00 Uhr

Eintritt:
5,- Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Für Kinder und Jugendliche sowie Geflüchtete ist der Eintritt frei!