Globale Gefährdungen – was Kirche tun kann

Globale Gefährdungen – was Kirche tun kann
Bild: Photo by Tim Rüßmann on unsplash

2007 erschien das Buch von Ulrich Beck „Weltrisikogesellschaft“. Darin macht er auf die globalen Gefährdungen aufmerksam, die sich im transnationalen Selbstmordterrorismus, ökologischen Katastrophen oder Reaktorkatastrophen wie in Tschernobyl zeigen. Eine globale Pandemie, wie wir sie zurzeit erleben, hat er nicht im Blick gehabt. Corona löst eine Katastrophe aus mit vielen unterschiedlichen regionalen und nationalen Konsequenzen. Gemeinsam ist allem: Die Pandemie kennt keine Grenzen; unsichtbar bewegt sich das Virus über die Erdteile.

Diese Realität zeigt auf neue Weise die Verwundbarkeit unseres Zusammenlebens. Natürlich wissen wir um die weltweiten Risiken, aber unsere Erfahrungen damit sind regional und zeitlich begrenzt. Die Erfahrung der vergangenen Wochen und Monate erweitern unser Wissen. Wir haben vieles dazugelernt, auch, dass es keinen Ort gibt, wohin wir vor der Pandemie fliehen könnten.

Über den Autor

Theo Paul ist Domkapitular und unter anderem für die Krankenhäuser, Klöster und geistlichen Orte im Bistum Osnabrück zuständig. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Der polnische Soziologe und Philosoph Zygmunt Baumann (1925-2017) macht in seinem 2009 erschienenen Buch „Gemeinschaften“ auf die Entwicklung des Zusammenlebens in der Postmoderne aufmerksam. Wir sind, ob wir wollen oder nicht, voneinander abhängig und wir sind zum ersten Mal in der Geschichte eine Menschheit. Wir sind miteinander verbunden. Alles, was in einem Teil der Welt passiert, hat Auswirkungen auf den Rest des Planeten, auch wenn wir in vielen Fällen nicht wissen, wie diese Auswirkungen sind und wann sie auftreten. Corona jedenfalls fordert dazu auf, sich für die eine Menschheitsfamilie stark zu machen. Das Virus ist unser „Lehrmeister“. Es lehrt uns, dass Mutter Erde mit unseren gegenwärtig praktizierten Entwicklungsmodellen nicht einverstanden ist. Wir zerstören Wälder, verschmutzen Wasser, vernichten das für alle lebenswichtige Ökosystem des Amazonasgebiets, misshandeln unsere Gesundheit durch falsche Ernährung … – Wir müssen raus aus dieser Sackgasse.

Kirche als Weltkirche, als Netzagentur, kann ihre Möglichkeiten einbringen ganz im Sinne von Papst Franziskus zum Aufbau und Erhalt des gemeinsamen Hauses der Menschheit. Dafür machen sich schon viele stark. Setzen wir uns ein, damit Netzwerke entstehen mit Menschen, die sich um die Gesundheit kümmern, mit denen, die sich ums Klima mühen, mit denen, die eine angepasste Landwirtschaft favorisieren, mit denen, die sich für die Schwachen und Bedürftigen einsetzen. Solche Vernetzung kann eine große Chance sein, auch für das kirchliche Leben in unserem Land.

 

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