Gott in unserer Mitte
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Johannes 20,19-22
Aus Furcht zuhause hinter verschlossenen Türen bleiben – wie aktuell klingt das denn …
Wenn wir in Corona-Zeiten in gewisser Weise die Zurückgezogenheit und Furcht mit den Jüngern teilen, dann wünsche ich uns auch die österliche Erfahrung, die sie machen durften: Sie bleiben nicht alleine, in ihr Haus kommt der Auferstandene! Ich habe in den letzten Wochen für mich persönlich festgestellt: Online zuschauen, wie in einer leeren Kirche Brot und Wein gewandelt werden, das ist nicht so meins, mir fällt es da schwer mitzufeiern.
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Ich bin lieber live und leibhaftig dabei, wenn Christus wirklich in unsere Mitte kommt, in die Mitte unserer Familie. Seit seiner Himmelfahrt hat er keine anderen Hände als unsere: Vielleicht lässt er sich ja dadurch berühren, dass wir einander unsere Wunden zeigen, uns von ihnen berühren lassen (natürlich nur im übertragenen Sinn …)?
Und weil Christus uns seinen Heiligen Geist gegeben hat, kann er auch über Wohnungsgrenzen hinweg in unsere Mitte treten, zu unserer Mitte werden; durch seinen Geist sind wir dann mit denen verbunden, die gerade räumlich – oder zeitlich! – weit weg sind von uns, Lebende wie Tote. Lasst uns diesen Trost mit denen teilen, die gerade alleine und einsam sind – der Geist schafft es auch durchs Telefon und übers Internet …
Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich eine helle Ahnung von Seinem Frieden in diesen mitunter dunklen Tagen!
Martin Splett, Seelsorger in der Magdalenen-Klinik