Lehrt uns Corona wieder beten?

Gebet, Not, Elend, Trauer, Verzweiflung
Bild: unsplash.com, Ben White

Lehrt Not beten? Nach allen Beobachtungen und Untersuchungen zeigt sich im Augenblick in der Pandemie kein stärkeres Interesse an Gebet und Gottesdienst. Nur vorsichtig nehmen Menschen die Gottesdienstangebote an. Sicherlich beten gläubige Menschen ihr persönliches Gebet, aber eine neue Bewegung des Gebets ist nicht zu erkennen.

Not lehrt beten. Ich möchte diese Worte umkehren: Nicht nur die Not lehrt beten, sondern beten lehrt die Not. Gebet als eine Hilfe, um die Realität bewusst wahrzunehmen. Wir brauchen die Augen vor der Not nicht im Gebet zu verschließen. Wir können mit unserer Not beten. Unsere Fragen und Ängste, Schmerzen und Enttäuschungen gehören zu unserem Beten. Beten lehrt die Not geht nicht von einem Gott als Lückenbüßer aus. Gott kommt uns nicht aus einer Sonderwelt entgegen. Beten lehrt die Not ist von einem anderen Gottesbild bestimmt, in dem Gott schon in unserer Not da ist.

Über den Autor

Theo Paul ist Domkapitular und unter anderem für die Krankenhäuser, Klöster und geistlichen Orte im Bistum Osnabrück zuständig. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Er teilt unser Klagen, Flehen, Hoffen unsere Resignation unsere Zuversicht. Alles hat seine Berechtigung. In unserem Gebet kann ich die Geschehnisse und Traumata, die Reflexionen und Überlegungen ordnen und besser verstehen. Beten kann rufen, klagen, warten, sorgen, suchen, weinen, danken, Lob, Preis und Vergewisserung sein. Unser Beten kann Zusammenhänge erschließen und im Licht des Glaubens mit einer anderen Perspektive versehen.

 

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