Mit Achtung und Respekt
In den vergangen Tagen ist Pater Rupert Lay SJ im Alter von 93 Jahren verstorben. Ich habe von 1975 bis 1977 bei ihm Philosophie-Wissenschaftstheorie studieren dürfen. Als junge Studenten hat er uns an der Jesuitenhochschule St. Georgen in Frankfurt wachgerüttelt und mit seinen Positionierungen herausgefordert.
Er war jahrzehntelange eine Autorität für Manager und Unternehmen. Seine über 50 Bücher waren einige Bestseller und Longseller. So z.B. „Dialektik für Manager“ (1974). Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit an der Hochschule eröffnete er 1968 eine psychotherapeutische Praxis. Tausende von Führungskräften suchten seinen Rat. 1996 endete seine Tätigkeit in St. Georgen.
Über den Autor
Theo Paul ist Domkapitular und unter anderem für die Krankenhäuser, Klöster und geistlichen Orte im Bistum Osnabrück zuständig. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.
Vor einigen Jahren erfuhr ich, dass Pater Lay SJ nicht mehr in St. Georgen lebte und dass er leiblicher Vater eines Sohnes war. Er lebte in einer Wohnung in Walldürn und später in Frankfurt. In all den Jahren ist er Jesuit und Priester geblieben. Er gehörte Ordensrechtlich zu einer der Frankfurter Jesuitenkommunitäten. Der Weg von Pater Lay SJ war auch im Jesuitenorden ein ungewöhnlicher Weg, den er aber als Priester und Jesuit bis zum Ende seines irdischen Lebens gegangen ist.
Weitere Informationen
Auf der Internetseite der Jesuiten finden Sie die Biografie von Pater Lay SJ
Mich hat beeindruckt, dass der Jesuitenorden die Vaterschaft von Pater Lay SJ nicht verschwiegen hat. Durch diesen Totenbrief hat der Jesuitenorden einen besonderen Beitrag geleistet, ungewöhnlicher Lebensbiographien mit Achtung und Respekt transparent zu machen. Hier wurde nicht vertuscht. Hier wurde mit Wertschätzung und Achtung von einem Jesuiten geschrieben, der in vielfacher Weise eine Provokation war.