Mit Liebe begegnen

Peace-Flagge
Bild: unsplash.com, Alice Donovan Rouse

Im letzten Buch seines Lebens „Die schwedischen Gummistiefel“ schreibt Henning Mankell: „Die Welt wird mit jedem Tag immer unbegreiflicher. Ich weiß bald nicht mehr, welche Terrorgruppen sich gegenseitig abschlachten. Außerdem war ein palästinensischer Junge außerhalb von Jerusalem bei lebendigem Leib verbrannt worden. Die entsetzlichen Nachrichten endeten damit, dass einige Rebellen im Irak von ihren Feinden gekreuzigt worden waren.

Ihr Hass gründete sich ganz und gar auf unterschiedliche Ansichten darüber, was die wahre Religion sei. Dennoch glaubten sowohl die einen, die die Männer festnagelten, wie die anderen, die festgenagelt wurden, sie dienten demselben Gott.

In meinem Wohnwagen gab es keinen Gott. Vielleicht streifte er nachts auf der Insel herum? Vielleicht schlief er im Bootshaus? Hier würde ich ihn niemals einlassen. Nicht einmal, wenn er vollkommen durchgefroren wäre. Im Kontakt mit Göttern konnte ich mich unmenschlich verhalten.“ (Wien 2016, S. 66)

Mankell vertritt in diesem Buch einen radikalen Nihilismus. Mit dieser knallharten Position wird man als Leser immer wieder konfrontiert.

Über den Autor

Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

In den Tagen, als ich das Buch von Henning Mankell gelesen habe, entdeckte ich in meinen Unterlagen die Rede von Papst Franziskus zu dem Treffen der Weltsozialbewegungen in Kalifornien. Der Papst warnte vor einem Prozess der Dehumanisierung der Welt und betonte, keine Religion sei terroristisch und kein Volk als solches kriminell. „Es gibt Fundamentalisten und gewalttätige Menschen in allen Völkern und Religionen […] Mit intoleranten Verallgemeinerungen werden diese nur noch stärker, weil sie sich von Hass und Fremdenfeindlichkeit ernähren. Indem wir ihnen mit Liebe begegnen, fördern wir den Frieden.“

Stärken wir die Kräfte der Gewaltlosigkeit und des Friedens in den Kontroversen und Konflikten dieser Tage. Mit einer Praxis des Friedens können wir auch glaubwürdig der Religionskritik unserer Tage begegnen.

 

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