Ökumene entfalten

Spiel Ökumene entfalten
Die Ökumenekommission hat zu den Selbstverpflichtungen einen Flyer und ein Fingerspiel mit dem Titel „Ökumene entfalten“ veröffentlicht. Bild: Bistum Osnabrück

Das Jahr des 500-jährigen Reformationsjubiläums hat einiges verändert in den ökumenischen Beziehungen im Bistum Osnabrück. Vieles ist passiert, vieles möglich geworden. Ein Meilenstein war der Versöhnungsgottesdienst im März 2017, bei dem sich die verschiedenen christlichen Konfessionen Selbstverpflichtungen zugesprochen haben, mit denen sie sich auf ein vertieftes Miteinander einlassen wollen:

Grundlegenden Gemeinsamkeiten im Glauben sollen in der Verkündigung hervorgehoben werden; Wo immer es möglich ist, wollen die christliche Konfessionen gemeinsam auftreten und Zeugnis von Gott ablegen; Eine ökumenische Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens soll gefördert werden – das sind nur einige der Punkte aus dieser Selbstverpflichtung.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Ökumene-Kommission des Bistums intensiv mit der Frage auseinander gesetzt, was die einzelnen Punkte der Selbstverpflichtungserklärung für Gemeinden, aber auch für jeden Christ und jeden Christin im Einzelnen ganz praktisch bedeuten können: „Unser Wunsch war, dass das nicht nur ein Papier bleibt, sondern dass die Leute auch darüber sprechen und das Ganze mit Leben füllen“, sagt Stephanie van de Loo, Referentin für Ökumene im Bistum Osnabrück. Deswegen hat die Ökumene-Kommission jetzt einen Flyer und ein Spiel mit dem Titel „Ökumene entfalten“ veröffentlicht. Im Flyer finden sich sowohl alle Punkte der Selbstverpflichtung mit praktischen Tipps zur Umsetzung, als auch eine umfangreiche Ideenbörse mit Inspirationen, die helfen sollen, Ökumene im Alltag mit Lust und Leichtigkeit zu entfalten. „In der Ökumene-Kommission kommen ganz unterschiedliche Mitglieder zusammen: Frauen und Männer verschiedener Konfessionen, jeden Alters und aus allen Regionen unseres Bistums“, erläutert van de Loo, „und so ist ein wirklich bunter Strauß an Ideen entstanden.“

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Katrin Großmann, Diözesanbeauftragte für Ökumene, fügt hinzu: „Ich finde besonders spannend, wie man hier sieht, dass jede und jeder Verantwortung hat und auch viele Möglichkeiten, Ökumene zu leben! Es müssen nicht immer gleich Großprojekte sein, wichtig ist auch das, was in den Gemeinden teilweise schon seit Jahren gelebt wird. Auch im kleinen Kreis kann viel passieren, was ein Bewusstsein für die Gemeinschaft mit anderen Konfessionen schafft – zum Beispiel, indem man in den Gottesdiensten oder im persönlichen Gebet an die anderen denkt.“

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Bischof Franz-Josef Bode wünscht sich darüber hinaus, dass in den Gemeinden bei allem Planen und Handeln immer vorab gefragt wird, ob es ökumenisch geschehen kann. Es müsse klar sein: „Nicht der ökumenische Ansatz, sondern der konfessionelle ist begründungspflichtig.“ Ökumene sollte in diesem Sinne nicht als notwendiger Mehraufwand verstanden werden, sondern als Bereicherung des Glaubenslebens.

Domkapitular Reinhard Molitor ist Bischöflicher Beauftragter für Ökumene. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die besondere Geschichte des Bistums Osnabrück, das schon immer ökumenisch offene Bischöfe gehabt habe. „Ökumene ist für uns etwas Unverzichtbares – nichts Zusätzliches, sondern etwas Grundsätzliches“, sagt er. Immer wieder bemerke er im Gespräch mit Menschen die Sehnsucht danach, dass Ökumene noch weiter geht als bisher. Viele setzten Hoffnungen in das Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ des Ökumenische Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK), in dem es um ökumenische Perspektiven bei der Feier von Abendmahl und Eucharistie geht. Auch die Ökumene-Kommission des Bistums Osnabrück beschäftigt sich derzeit mit dem Papier und der Frage, welche konkreten Umsetzungen es für das Bistum Osnabrück geben könnte.