Stellungnahme der Schulabteilung des Bistums Osnabrück zur Aktion #outinchurch

Logo #outinchurch
Bild: outinchurch.de

Im Rahmen der Initiative „#outinchurch“ sowie einer Fernsehdokumentation am 24.01.2022 haben sich 125 queere Menschen in der katholischen Kirche geoutet und ihre Situation beschrieben, die häufig von der Angst geprägt ist, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, wenn ihre sexuelle Orientierung und Lebensweise bekannt wird. Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Praxis der Vergabe und des Entzugs der Missio Canonica, der Beauftragung der Religionslehrer:innen durch den Bischof.

Die Missio Canonica ist Ausweis der fachlichen Befähigung, erworben durch Studium und Vorbereitungsdienst, und zugleich Vertrauenserklärung der Kirche für den Dienst als Religionslehrer:in. Verliehen vom Bischof sagt die Missio den Religionslehrer:innen die Unterstützung der Gemeinschaft der Gläubigen zu. Diese Unterstützung soll den Religionslehrer:innen Mut und Kraft geben für ihren Dienst. Ohne Angst, die Missio zu verlieren, können Religionslehrer:innen das Evangelium im Raum der Schule für Schüler:innen glaubwürdiger erfahrbar machen.

Im Bistum Osnabrück  bietet die Missio Ordnung von 2018 daher keine Begründung mehr, die Missio aufgrund der Lebensführung zu verweigern oder zu entziehen. Bereits in den zwei Jahrzehnten zuvor wurde wegen einer Wiederheirat, einer gleichgeschlechtlichen Zivilehe oder Transsexualität keine Missio entzogen oder nicht verliehen.

Doch diese diözesane Praxis ist nicht ausreichend, da sie deutschlandweit uneinheitlich ist. Einzelfallregelungen sind keine Lösung, weil sie Unsicherheiten und Ängste auf Seiten künftiger und jetziger Lehrkräfte nicht beseitigen und Machtmissbrauch Vorschub leisten. Wie in der Dokumentation gezeigt, haben queere Menschen Angst, die Missio entzogen zu bekommen.

Wir stimmen daher dem Bischof zu: „Es ist dringend notwendig, für alle Seiten verlässliche Lösungen zu finden. Daran arbeitet der Reformprozess Synodaler Weg. Diese Fragen werden dort auf systemischer Ebene bearbeitet und in diese Woche bei der 3. Vollversammlung in Frankfurt in die Diskussion gegeben. So soll eine Verbesserung der derzeit mehr als unbefriedigenden Situation aktiv vorangetrieben werden.“

Dies muss aus Sicht der Schulabteilung auch zur Veränderung der Grundordnung führen und der Missio-Rahmenordnung auf Ebene der Bischofskonferenz. Denn, so der Bischof weiter, „die Grundbotschaft der Kirche ist Gottes vorbehaltlose Liebe für alle Menschen – in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit. Das muss auch für alle Beziehungen gelten, sofern sie von Liebe und gegenseitiger Achtung getragen sind.“