Training fürs Herz
Die Tanzschule ist wieder offen, eingeschränkt zwar, aber dennoch! Das junge Mädchen, das von einer Karriere als Tänzerin träumt und deshalb kein Training verpasst, ist auch wieder da. Sogar in diesem Kurs, in dem sich sonst nur Erwachsene tummeln, die weit weniger beweglich und fit sind als sie.
Bis es losgeht, überbrückt sie die Zeit mit Dehnübungen. Mir wird schon vom Zuschauen schwindelig. Atemlos will sie von der Trainerin wissen: „Kennst du solche Puppen, die man ganz verbiegen kann? So eine möchte ich werden!“ Die junge Tanzlehrerin schaut sie an und fragt mit ihrem wunderbaren russischen Akzent: „Hat sie ein Herz?“ Das Mädchen stutzt. „Ja“, sagt sie unsicher, „ich glaube schon …“ „Dann können wir weitertrainieren“, sagt sie und hilft ihr in den Spagat.
Über die Autorin
Martina Kreidler-Kos ist zuständig für die Ehe- und Familienseelsorge. Natürlich liegen ihr diese Themen besonders am Herzen – aber nicht nur. Sie hat im Alltag ein wachsames Auge. Denn dort trifft sie auf große Dinge oder nur scheinbar kleine Nebensächlichkeiten.
Bei allem was wir erträumen, wofür wir unsere Kraft und unseren Ehrgeiz einsetzen, brauchen wir ein Herz. Eine perfekte Ballerina taugt gar nichts, wenn sie keins hat. Eine erfolgreiche Ärztin, ein Startenor oder ein großartiger Journalist auch nicht. Etwas gut können, ist das eine. Es aufrecht und liebevoll zu tun, das andere.
Trainieren wir – gerade in diesen Zeiten – nicht nur Körper und Geist, sondern auch unser Herz!
