Womit kann man Salz wieder salzig machen? (Mt 5,13)
Die Frage nach der Wirkung der kirchlichen Verkündung ist alt und gerade heute hochaktuell. Womit kann man in unserem Land die Kirche zu neuem Leben erwecken? Das Volk Gottes ist in weiten Teilen müde. In vielen Kreisen herrscht eine Stimmung der Ohnmacht oder gar der Resignation. Wo sind wir noch Salz der Erde?
In einem Hochgebet heißt es: „Barmherziger Gott, erleuchte deine Kirche in unserem Land und auf der ganzen Erde und erneuere sie durch das Evangelium.“ Die Kirche braucht dringend die Erneuerung.
Über den Autor
Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.
Ein Grund für die Enttäuschung von der Kirche ist eine tief empfundene Gängelung in der persönlichen Lebensführung. Das erste Wort, das Gott im Dialog mit den Menschen verwendet, bedeutet aber „können“ und „dürfen“. „Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen“ (Gen 2,16). Und: „Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen“ (Gen 3,2).
Wir starten mit einem Plus: „Du kannst, ihr könnt.“ – Die Echtheit des christlichen Glaubens zeigt sich nicht darin, welche Lehre vertreten wird. Sie zeigt sich im Umgang miteinander und mit der Schöpfung. „Nicht daran, wie einer von Gott redet, erkenne ich, ob seine Seele durch das Feuer der göttlichen Liebe gegangen ist, sondern daran, wie er von irdischen Dingen spricht“ (Simone Weil).
Die Menschen erwarten von Christen Hilfe zum Leben, zu echtem Leben. In diesem Jahr habe ich mir für die Fastenzeit vorgenommen, die Perspektive der Hoffnung stärker in meinen Lebensalltag einzubringen. Unsere Kirche, unsere Welt braucht keine Verdoppelung der Hoffnungslosigkeit durch mein Reden und Handeln. Sie braucht das Gegengewicht gelebter Hoffnung. Eine falsche Anpassung an die Welt macht Christen überflüssig. Mit Hoffnung kann das Salz wieder salzig werden, Geschmack gewinnen. Mit Hoffnung kann die Kirche zu neuem Leben erwachen.