Zwei Sportler in der Blickpunktvitrine
Zurzeit erinnert das Diözesanmuseum in der Blickpunktvitrine an zwei Osnabrücker, die dem Sport in der Stadt verbunden waren, aufgrund ihres jüdischen Glaubens aber verfolgt und deportiert bzw. zur Flucht gedrängt wurden. Die Bilder und Erinnerungen stehen im Zusammenhang mit der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ auf dem Vorplatz des Doms.
Carl Meyer wird am 1. Mai 1896 in Badbergen geboren. Später arbeitet er bei der Wild- und Geflügelgroßhandlung Julius Cantor, die in der Hasestraße eine Verkaufsstelle und in Eversburg einen Mastbetrieb führt. Später wird der Betrieb „arisiert“, Cantor selbst emigriert mit seiner Familie nach Palästina.
Schon 1924 wird Carl Meyer auf Betreiben antisemitischer Kreise aus dem Vorstand des Osnabrücker Turnvereins gedrängt und gründet im Anschluss mit weiteren Osnabrücker Juden den Jüdischen Sportverein Osnabrück, dessen Ehrenvorsitzender er wird. Der Verein bemüht sich um die Aufnahme in den Westdeutschen Spielverband (WSV) des DFB und wird noch 1932 vom WSV mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
1936 entschließt sich Meyer unter dem zunehmenden Druck des Nazi-Regimes zur Auswanderung nach Argentinien, wo er 1956 stirbt. Die Fotos in der Blickpunktvitrine zeigen ihn unter anderem im Trikot von Ballsport Eversburg im Kreis seiner Sportkameraden.
Felix Löwenstein wird 1884 in Eisleben geboren. Er arbeitet als Schlachter und ist Mitglied der Synagogengemeinde, während seine Frau Anni lutherisch ist. Auch Sohn Max wird evangelisch getauft. Seine „Mischehe“ bewahrt ihn vor den Deportationen 1941 bis 43. Unter einem Vorwand – angeblich findet man in seinem Keller ein verbotenes Rundfunkgerät – wird er aber schließlich doch festgenommen und im Polizeigefängnis Turnerstraße inhaftiert.
Von dort wird er 1944 nach Sachsenhausen deportiert, später nach Neuengamme und schließlich nach Sandbostel verlegt. In der Nacht vom 19. auf den 20. April verlassen die Häftlinge, nachdem sie von der Flucht der SS-Männer erfahren, von Hunger getrieben die Baracken. In diesem Zusammenhang zieht Löwenstein sich eine Verletzung zu, die unbehandelt bleibt und schließlich zu einer Blutvergiftung führt. Er stirbt am 30. April 1945 an den Folgen.
Felix Löwenstein, immer schon aktiv im Osnabrücker Vereinsleben, wird Spielausschussobmann beim VfL Osnabrück und ist außerdem als Sponsor aktiv. 1935 wird er aus dem Verein ausgeschlossen, „allein aus rassischen Gründen“ so der damalige Vereinsführer Dr. Gössmann.
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