Auf den Spuren eines großen Kirchenvaters

Kathedrale von San Salvador
Das Grab von Oscar Romero befindet sich in der Kathedrale von San Salvador. Bild: privat

In diesem Jahr werde ich am Sonntag, dem 24. März, besonders an Erzbischof Oscar Romero denken. Am 24. März 1980 wurde er in San Salvador ermordet während er die Eucharistie feierte.

Ich war vor kurzem mit Jugendlichen im Vorfeld des Weltjugendtreffens in El Salvador auf den Spuren der Märtyrerkirche. Auch an Orten, wo Erzbischof Oscar Romero gewirkt hat. Ich habe den Altar vor Augen, an dem er erschossen wurde. Auch sein Grab in der Kathedrale werde ich nicht vergessen. Im ganzen Land gibt es Spuren dieses modernen Kirchenvaters, angefangen beim Flughafen bis zu zentralen Plätzen der Hauptstadt. Er ist mittlerweile durch Papst Franziskus heiliggesprochen worden.

Oscar Romero hat die Not und Verfolgung der Menschen in El Salvador angenommen und miterlitten. Er machte sich stark für die Armen und Ausgegrenzten. Er klagte Gewalt und Verfolgung durch das Militär und die paramilitärischen Organisationen an. Durch ihn wurden in der Kirche von El Salvador die Inhalte des II. Vatikanischen Konzils in Gang gesetzt.

Über den Autor

Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Jahrelang war das christliche Zeugnis von Oscar Romero umstritten. Nicht wenigen war zu „links“, zu solidarisch mit den Unterdrückten. Durch die Initiative von Papst Franziskus wurde sein Lebenszeugnis zum Symbol für eine menschenfreundliche und parteiische Kirche, die an der Seite der Armen steht.

Ich werde bei der Feier der Eucharistie besonders auf das Lebens- und Glaubenszeugnis hinweisen. Für mich ist er eine Ermutigung, besonders auch in unserer aktuellen kirchlichen Situation.

 

Wenn man mich tötet, werde ich im Volk von El Salvador wiederauferstehen

Man hat mir vielfach mit dem Tode gedroht. Als Christ muss ich Ihnen sagen, dass ich an einen Tod ohne Auferstehung nicht glaube. Wenn man mich tötet, werde ich im Volk von El Salvador wiederauferstehen. Das sage ich ohne die geringste Wichtigtuerei, sondern mit der größten Demut. Als Hirt bin ich durch ein göttliches Gebot verpflichtet, mein Leben für die zu geben, die ich liebe, und das sind alle Einwohner von El Salvador. Auch für die, die mich möglicherweise töten werden. Falls die Drohungen Wirklichkeit werden sollten, biete ich Gott heute schon mein Blut an – zur Erlösung von El Salvador. Das Martyrium ist eine Gnade Gottes, von der ich annehme, dass ich sie nicht verdiene. Aber wenn Gott das Opfer meines Lebens annimmt, dann soll mein Blut Samenkorn der Freiheit und Zeichen dafür sein, dass die Hoffnung bald Wirklichkeit wird. Mein Tod – sofern Gott ihn will – gereiche meinem Volk zur Befreiung und sei ein Zeugnis der Hoffnung auf die Zukunft. Sie können sagen: Wenn man mich umbringt, verzeihe ich denen, die das tun, und segne sie. Aber sie sollten wissen, dass sie ihre Zeit vertun: Ein Bischof, ja, der mag sterben, aber die Kirche Gottes, die das Volk ist, die wird nie untergehen.

Oscar Arnulfo Romero, Erzbischof von San Salvador, am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes ermordet

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