Bereitet dem Herrn den Weg

Straße im Winter
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Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Lukas 3, 1-6

 

Ebene Straßen, weder Schluchten noch Berge und Hügel, nur gerade und eben – nicht nur als Motorrad- und Skifahrerin fände ich eine solche Welt ziemlich öde. Wenn alles gerade und glatt ist, ist es doch langweilig. Das waren meine ersten Gedanken, als ich das Evangelium gehört habe. Doch dann habe ich festgestellt, dass mir ein Denkfehler unterlaufen ist: Nicht ich soll mich auf den Weg machen, sondern ich soll jemanden dem Weg bereiten, der unterwegs ist – auch zu mir! Plötzlich sieht das ganz anders aus: Wenn ich Gäste erwarte, sage ich ihnen gerne schon vorher, wo sie gut parken können, bereite liebevoll alles vor und manchmal gehe ich ihnen sogar entgegen. Wenn jemand zu mir auf dem Weg ist, wenn ich also jemanden erwarte, mache ich ihm oder ihr den Weg gerne so einfach wie möglich!

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Nun spricht Lukas im Evangelium von Johannes dem Täufer, der dem Messias, also Jesus Christus den Weg bereiten soll. Und das passt gut in den Advent, denn schließlich erwarten wir im Advent die Ankunft des Herrn, also die Ankunft Gottes! Es ist aber ein großer Unterschied, ob ich auf einen freundschaftlichen Kaffee-Besuch warte oder auf den Herrn.

Wie kann ich denn Gott in meinem Leben, in meinem Advent den Weg bereiten? Mein Advent ist definitiv eher krumm und kurvig, weil ich viel von hier nach da, nach dort unterwegs bin. Und auch mancher Hügel von Arbeit und allem, was so erledigt werden muss, türmt sich auf. Um da die Ankunft des Herrn im Blick zu behalten, ihm den Weg zu bereiten, wäre es doch ganz sinnvoll, diese Wege etwas zu ebnen. Aber wie?

Vielleicht hilft es, sich erstmal klar darüber zu werden, was es denn so schwierig macht …

Bei uns in der Gemeinde kann man sich dafür in diesem Jahr eine Perle für den Advent suchen (inspiriert haben uns die Perlen des Glaubens). Die Perle soll das aktuelle Thema aufgreifen, dass einen beschäftigt und vielleicht vom Advent ablenkt. Und wenn man darum weiß, soll eine kleine Perle am Handgelenk, am Handy oder am Schlüssel als Begleiter oder Gedankenstütze dienen.

sieben PerlenSieben Perlen haben wir zusammengesucht:

Eine Perle für Gott (gold):
Um meinem Besuch den Weg zu bereiten, muss ich wissen, wer das ist, der da kommt. Je besser ich meinen Besuch kenne, umso besser kann ich mich vorbereiten!

Eine Ich-Perle (perlmutt-weiß):
Mein Besuch freut sich auch auf mich. Mag mich so wie ich bin und will mich genauso treffen. Es ist viel weniger anstrengend, wenn man weiß, dass man sich nicht verstellen muss …

Eine Perle der Zeit (natur-holz-farben):
Stress haben wir alle. Ist das wirklich ein Grund, dass ich mich nicht vorbereiten kann, dann muss ich mir die Zeit einfach richtig einteilen oder eben nehmen. Oder ist das nur eine Ausrede?

Eine Perle der Dunkelheit (schwarz):
Manchmal nehmen uns Trauer, Sorgen oder andere Dunkelheiten sehr ein. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, davon etwas abzugeben und sie anders anzunehmen …

Eine Geheimnis-Perle (dunkelblau):
Welchen Wert hat denn die Ankunft für mich? Ist es noch etwas, das mich wirklich innerlich bewegt? Vielleicht zum Staunen bringt? Oder bin ich kalt-abgeklärt?

Eine Perle der Liebe (dunkelrot):
Viele sagen, Gott ist die Liebe. Liebe geben und Liebe empfangen – wenn das das Ziel und die Motivation ist, wird vieles andere doch unwichtig …

Eine Perle der Freude (rosa):
Je mehr ich mich auf die Ankunft freue, umso schöner ist doch die Vorfreude und umso intensiver möchte man diese gestalten…
Macht Euch bereit … Wenn Sie das möchten, finden Sie einen Weg!

Fröhliches Vorbereiten ☺

Pastoralreferentin Eva Schumacher