Beruf(ung) Lehrerin
Die Entscheidung, Lehrer*in zu werden, treffen einige schon viele Jahre vor dem Beginn ihres Studiums. Andere spüren erst während der Begleitung durch Mentor*innen oder andere Begleitpersonen, dass dieser Beruf eine Berufung für sie ist. Hier erzählen Menschen aus dem Bistum Osnabrück von ihrer Geschichte.
Natalie Giesen begleitet gemeinsam mit der Kollegin Christa Prior im Mentorat in Osnabrück Studierende der katholischen Theologie der Universität Osnabrück mit dem Ziel, Lehrer*in zu werden. Studienbegleitend werden die Studierenden durch verschiedene Angebote unterstützt, z.B. Begleitgespräche, Besinnungstage und liturgische Module. Die unterschiedlichen Beratungs-, Informations- und Fortbildungsangebote dienen der Entfaltung der eigenen Spiritualität sowie der Auseinandersetzung mit dem angestrebten Beruf als Lehrer*in.
Die Motivation und die Zugänge zum Studium der katholischen Theologie mit dem Ziel Lehrer*in zu werden, sehen bei den Studierenden, die wir begleiten, sehr unterschiedlich aus. Viele haben in ihrer Kindheit und Jugend positive Erfahrungen in der Kirchengemeinde gemacht, in den Jugendverbänden, Zeltlagern, Messdienergruppen. Auch wenn sie bisweilen mit der Institution Kirche hadern, und einiges – wie ich selbst auch – problematisch und kritisch sehen: Die Erfahrungen von Gemeinschaft und Halt tragen sie und davon möchten sie weitergeben. Bei einigen Studierenden nehmen wir wahr, dass sie bislang eher weniger Berührungspunkte mit den Themen hatten, aber Interesse mitbringen, sich mit Religionen und Glauben, auch ihrem eigenen, auseinanderzusetzen. Natürlich gibt’s auch die Studierenden, die das Fach katholische Religion eher als Notlösung wählen. Wir Mentorinnen machen in diesen Fällen sehr unterschiedliche Erfahrungen: Manchmal führen Studium und unsere Module im Mentorat mit all den Begegnungen und Gesprächen zu neuen Erkenntnissen und Suchbewegungen im Glauben. Manchmal gelingt das aber auch nicht.
Natalie Giesen – Leitung Katholische Hochschulgemeinde Osnabrück, Mentorin für Studierende im Fach Katholische Theologie
Theresa Löbbers studiert Berufliche Bildung, Sozialpädagogik sowie Katholische Theologie im Master. In ihrer zukünftigen Tätigkeit wird sie Auszubildende in sozialpädagogischen Ausbildungsgängen unterrichten und Berufsschüler*innen weiterer Fachbereiche im Religionsunterricht begleiten. Zurzeit arbeite Theresa Löbbers als studentische Mitarbeiterin in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG).
Für mich ist der Beruf der Religionslehrerin sowohl ein Beruf als auch eine Berufung. Es ist ein Beruf, weil ich meine fachlichen und pädagogischen Kenntnisse einsetze, um jungen Menschen Wissen nahe zu bringen. Gleichzeitig ist es eine Berufung, weil ich das tiefe Bedürfnis verspüre, meinen Glauben weiterzugeben und Schüler*innen in dieser prägenden Lebensphase zu begleiten. Mein eigener Glaube spielt dabei eine zentrale Rolle, da er die Basis meiner Motivation und meines Handelns bildet. Er gibt mir Kraft und Orientierung. Ich möchte diese positiven Erfahrungen auch meinen Schüler*innen weitergeben und sie gerade in dieser wichtigen Lebensphase dabei unterstützen, ihren eigenen Weg im Glauben zu finden und sich selbst in Gemeinschaft(en) zu verorten. Durch meine Tätigkeit in der KHG erlebe ich, wie lebendig und einladend Kirche mit jungen Menschen sein kann und wie jede*r Einzelne aktiv daran teilhaben kann. Diese positiven Erfahrungen und die Möglichkeit, eine offene und lebendige Kirche zu gestalten, motivieren mich besonders in der aktuellen Situation der Kirchen und Krisen, Religionslehrkraft zu werden.
Theresa Löbbers – Studierende und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Katholischen Hochschulgemeinde Osnabrück
Marie Möller ist Gymnasiallehrerin. Ihre Aufgabe ist es, Schüler*innen im Religionsunterricht auf der weiterführenden Schule Wissen und auch christliche Werte zu vermitteln. Hier spricht sie über ihre Erfahrungen und darüber, wie sie ihren Auftrag vor dem Hintergrund ihrer Berufung versteht:
Ich sehe es als meine Berufung, den Schüler*innen christliche Werte zu vermitteln, die sie auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten sollen. Ich möchte ihnen die Bedeutung von Glaube, Nächstenliebe und Gemeinschaft näher bringen, so wie ich sie während der Jugendarbeit in meinem freiwilligen sozialen Jahr im Don Bosco Haus in Calhorn und darüber hinaus ebenfalls erleben durfte. Ich glaube, dass bei all den aktuellen Herausforderungen einer multireligiösen Gesellschaft nur der Austausch untereinander und der interreligiöse Dialog helfen kann. Wir müssen versuchen, Vorurteile abzubauen und durch Wissen Vertrauen aufzubauen. Das möchte ich in meinem Unterricht zusammen mit den Schüler*innen erreichen.
Marie Möller – Lehrerin für katholische Religion und Kunst an der Angelaschule Osnabrück
Weitere Infos
- Auf der Internetseite der Schulabteilung im Bistum Osnabrück finden Sie Informationen zum Religionsunterricht, zur Schulpastoral und Religionspädagogik im Bistum Osnabrück.
- Hier beantwortet Martina Blasberg-Kuhnke, Theologie-Professorin an der Universität Osnabrück, drei Fragen zum Religionsunterricht.
- Hier gibt es die Kontaktdaten der Hochschulgemeinden in Bremen und Osnabrück.
- Für Religionslehrer*innen gibt es einen eigenen Podcast: „Ich glaub’s (nicht)?!“.
- Die Kinder-Internetseite des Bistums Osnabrück bietet auch für Lehrer*innen viele Informationen, Spiele, Videos und einen Podcast zu Religion und Glauben.
Religionsunterricht, da sind sich alle drei Frauen einig, ist ein wichtiger Baustein im Prozess des Erwachsenwerdens – und auch für die Meinungsbildung von Schüler*innen, unabhängig von ihrer Konfession. Seit 1998 gibt es in den Schulen Niedersachsens konfessionell-kooperativen Religionsunterrichte, der derzeit weiterentwickelt wird. Ab Sommer 2025 soll es einen christlichen Religionsunterricht geben, der von katholischer und evangelischer Kirche in Niedersachsen gemeinsam verantwortet wird.