Gemeinsam allein

Mann am Laptop
Bild: unsplash.com, Hannah Wei

„Kontaktverbot“ also – eine Maßnahme, die allen hilft und zugleich schrecklich ist! Ich bin froh, dass wenigstens die Sonne scheint. Als wollte sie uns sagen: Ich tu, was ich kann, um euch auch durch die Fensterscheiben bei Laune zu halten! Gleichzeitig ist es, Gott sei Dank so kalt, dass sie uns nicht ganz so sehr nach draußen lockt.

Und ich bin froh, dass wir das Internet haben. Derzeit ist es wirklich ein Geschenk: Es gibt so viele Aufmunterungen, die herumgeschickt werden, Segenswünsche, tröstende Nachrichten und es tauchen eine Unmenge großartiger Ideen auf. Ich werde heute das erste Mal vor dem PC Pilates machen und meine Schwestern am anderen Ende des Landes sind mit dabei.

Per WhatsApp werden Sorgen geteilt und Einkaufslisten verschickt. Mein Vater, der im Pflegeheim nicht mehr besucht werden darf, trägt es mit Fassung: „Passt auf euch auf!“, bittet er am Telefon. Kontaktverbot heißt derzeit nicht: Lass mich in Ruhe! Sondern: Wir sind gemeinsam allein. Nicht jeder und jede für sich. Das ist eine der guten Corona-Erfahrungen: Jede*n geht das etwas an und deshalb stehen wir das auch gemeinsam durch.

Über die Autorin

Martina Kreidler-Kos ist zuständig für die Ehe- und Familienseelsorge. Natürlich liegen ihr diese Themen besonders am Herzen – aber nicht nur. Sie hat im Alltag ein wachsames Auge. Denn dort trifft sie auf große Dinge oder nur scheinbar kleine Nebensächlichkeiten.

Eine Welle der Solidarität und des Einfallsreichtums geht derzeit durchs Land. Auch die, die jetzt gemeinsam beten wollen, tun sich zusammen. Aufrufe zu Gebetsketten gibt es vielfach, eine, die der Papst höchstpersönlich verschickt hat: Freitag 18.00 Uhr. Jede*r kann da, wo er oder sie ist, mitbeten. Danach gibt’s einen außerordentlichen „Urbi et Orbi“-Segen – für die Stadt und den Erdkreis – also für alle! Auch toll: Kerzen in die Fenster stellen und zwar jeden Abend um 19.00 Uhr.

Auch wenn derzeit nicht viele vorbeikommen, die es sehen, stellen wir Kerzen in unsere Küchenfenster oder wohin es sonst gut geht und zünden sie mit Bitten an – jeden Abend neu: Für jemanden, der es grade richtig schwer hat. Für eine, die sich trotz allem jetzt so sehr alleine fühlt. Für all die Leute in systemrelevanten Jobs, die jetzt bis zur Erschöpfung arbeiten oder in der Forschung fieberhaft nach Lösungen suchen. Für die, die krank sind und um ihr Leben ringen. Und für die, die es nicht geschafft haben. Lasst uns Gott gemeinsam in den Ohren liegen – füreinander und für ein Ende dieser Pandemie!

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