Gott sei Dank!

Zweig
Bild: unsplash.com, Debby Hudson

Anfang Oktober feiern Christ*innen jedes Jahr das Erntedankfest – ein guter Grund für einige Gedanken zum Thema Dankbarkeit! Bibliologin und Gemeindereferentin Silke Klemm kennt sich mit der Bibel aus und weiß, was das Buch der Bücher dazu sagt: Dankbarkeit ist ein echter Gewinn! Sie macht gesünder, entspannter und glücklicher – und das jeden Tag. Hier gibt die Expertin einige Tipps für mehr Dankbarkeit im Leben:

Dankbarkeit hat wohl jede und jeder von uns schon gespürt. Aber oft ist dieses Gefühl auch schnell wieder im Trubel des Alltags versickert. Der Dankbarkeit Raum zu geben, sie auszusprechen und auszuleben, das scheint nicht in Mode zu sein. Viel lieber und leichter beklagen wir uns über das, was nicht gut ist, als das Gute zu benennen und zu feiern. Und für unsere Dankbarkeit gegenüber Gott haben wir doch einmal im Jahr das Erntedankfest! Reicht das nicht?

Nun, durch die Texte der Bibel werden wir aufgefordert, dankbar zu sein. Nicht nur einmal im Jahr auf Kommando oder so ein bisschen nebenher, sondern immer. Paulus schreibt in seinem Brief an die Epheser (Eph 5,20): „Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus!“

Herzliche Einladung also, öfter mal laut oder leise „Gott sei Dank!“ zu sagen und es dann auch so zu fühlen und zu meinen!

Ja, nun könnte man sagen: „In dieser Zeit läuft so viel schief – Klimakrise, Ukrainekrieg, Corona, Inflation, Energiekrise, und vieles mehr – da habe ich doch gar keinen Grund zu danken!“

Beten hilft!

Doch im Brief des Paulus an die Gemeinde in Phillippi (Phil 4,6) lesen wir: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“

Weitere Infos

Viele wissen ja auch: Beten hilft! Und Bitten und Danken gehört zum Gebet dazu. Ganz deutlich wird das in dem Evangelium vom dankbaren Samariter (Lk 17,11-19), das wir häufig beim Erntedankfest hören: Jesus kommt in ein Dorf in Samarien und es begegnen ihm zehn Aussätzige. Sie bitten ihn: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Und Jesus schickt sie zu den Priestern, denen sie sich zeigen müssen, um nach der Gesundung wieder in die Gesellschaft aufgenommen zu werden. Während sie noch unterwegs sind, werden sie rein und heil. Mit dem Dank tun allerdings auch sie sich schwer. Nur einer von den zehn kehrt um zu Jesus. Für diesen Einen aber gilt immerhin:

Danken macht gesund!

Tatsächlich kann Dankbarkeit helfen, unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und die seelische Abwehrkraft zu stärken. Das ist wissenschaftlich bewiesen von sogenannten „Dankbarkeitsforschern“, die herausgefunden haben, dass täglich praktizierte Dankbarkeit viel bewirken kann. Eine dankbare Lebenshaltung begünstigt die Heilung von Krankheiten, verhilft zu mehr Lebensfreude, reduziert körperliche Einschränkungen wie Bauch- oder Kopfschmerzen, lässt uns besser schlafen und mehr Sport treiben.

Menschen bei einer Party
Auch das kann Dankbarkeit sein: Singen, tanzen, Fröhlichkeit! Bild: unsplash.com, jakayla-toney

Vielleicht ist Ihnen das schon mal aufgefallen: Menschen, die keine Dankbarkeit zeigen, sind meist sehr unglücklich. Ihnen fehlt der innere Frieden. Sie wissen nicht, dass Gott immer für sie da ist – komme, was wolle! Denn Gottes Liebe hört niemals auf. Gottes Güte und seine Huld sind jeden Tag bei uns (siehe Psalm 23,6)!

Singt und tanzt!

Wenn wir uns dessen bewusst sind, dann wollen wir vielleicht nicht nur leise „Gott sei Dank“ vor uns hinmurmeln – dann können wir das auch laut und fröhlich feiern! In der Bibel jedenfalls gibt man seinem Dank und seinem Lob an Gott oft auch Ausdruck durch Gesang und Tanz. Es stimmt doch: „Gut ist es, unserm Gott zu singen; schön ist es, ihn zu loben“ (Psalm 147,1). In den Psalmen begegnet uns diese Freude an vielen Stellen: „Ich will im Lied den Namen Gottes loben, ich will ihn mit Dank erheben (Ps 69,31)“. Und auch im Buch Daniel (Dan 3,90) werden wir aufgefordert: „Preist alle den HERRN, ihr seine Verehrer, preist den Gott der Götter; singt ihm Lob und Dank, denn ewig währt seine Güte!“

Ein Vorbild kann uns da Miriam sein, die nach der Rettung am Schilfmeer spontan die Pauke in die Hand nimmt und alle Frauen zum Tanzen einlädt (Ex 15,20-21). Miriam jubelt dazu: „Singt dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und erhaben!“

Gott ist da!

Es lohnt sich also, aufmerksam durchs Leben zu gehen, und die Gnade Gottes in unserem Leben wahrzunehmen. Mal sind es große Taten Gottes und mal die kleinen alltäglichen Dinge, an denen wir uns freuen können. Gott ist da, auch oder gerade in schlechten Zeiten. Und wenn wir genau hinschauen und hinfühlen, dann erkennen wir, dass es uns trotz allem was in der Welt geschieht, immer noch sehr gut geht. Dass wir Grund zur Freude haben und unserem Schöpfer viel verdanken.

Über die Autorin

Silke Klemm ist Bibliologin und Bibliologtrainerin. Sie arbeitet als Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte West, ist beauftragt mit der Koordination der Regionalgruppe Bibliolog Nordwest und Ansprechpartnerin für Bibliolog im Bistum Osnabrück.

Vielleicht versuchen Sie einmal, die Dankbarkeit in Ihren Alltag zu festigen. Überlegen Sie sich ein Ritual, das Ihnen dabei hilft, und werfen Sie die Aufmerksamkeit auf das Negative, Ihre „Defizitbrille“ über Bord. Lesen Sie die vielen Mut-machenden Geschichten in der Bibel, in denen sich Gott als Retter erweist und folgen Sie dem Rat im ersten Brief an die Thessalonicher (1. Thess 5,16-18): „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus“.