Hört, hört!

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Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. Da kam der Herr, trat heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört.

Samuel wuchs heran und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten zu Boden fallen.

1 Samuel 3,3b-19.19

 

Gerade letztens haben wir uns in einer kleinen Gruppe – online – darüber ausgetauscht, dass es uns zurzeit besonders schwerfällt, Gottes Stimme im aktuellen Wirrwarr herauszuhören. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen zusammen mit mangelndem Sonnenschein drücken aufs Gemüt. Der Streit darum, wie die weitere Ausbreitung des Coronavirus am besten verhindert werden kann, führt bisweilen zu Verunsicherung. Weniger Kontakte schaffen Freiraum und Stille, so dass Gottes Stimme da leichter zu vernehmen wäre, sollte man meinen. Schön wär’s! Samuel kann für sich wenigstens in Anspruch nehmen, dass er Gott noch nicht kannte. Das kann ich von mir nicht behaupten.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Mich beruhigt, dass in der Erzählung der erfahrene Eli auch nicht sofort durchschaut, was da mit Samuel vor sich geht. Dreimal wird Eli im Schlaf gestört, bis er erkennt, dass Samuel den Ruf Gottes hört. So einen Eli wünsche ich mir auch, der mir sagt – und zwar nicht nur einmal: Da spricht Gott zu dir, hör hin! Einer ist sicher nicht genug. Den Ruf Gottes unter all den Stimmen, Meinungen und Parolen herauszufiltern, ist insgesamt eher eine Gemeinschaftsaufgabe. Allein kann man sich viel leichter irren oder mit Taubheit geschlagen sein. In Gemeinschaft gibt es das Korrektiv gleich dazu und auch viel Hörkraft.

Gerade jetzt, da wir unsere physischen Kontakte auf das notwendige Minimum einschränken sollen und müssen, ist es um so wichtiger, trotzdem im Gespräch zu bleiben. Um gemeinsam entdecken zu können, wo und wie Gott uns tröstet, zum Handeln einlädt oder aufrichtet. Dank Telefon, Post und Internet stehen uns zum Glück verschiedene Möglichkeiten der Vernetzung zur Verfügung.

Inga Schmitt