Hoffnungsbilder

blühende Senf-Pflanze
Blühende Senf-Pflanzen sind leuchtend gelb. Bild: unsplash.com, cklicking machine

Jesus sprach: „Die Gottesherrschaft ist so, wie wenn eine Person Samen auf die Erde streut, nachts schläft und tagsüber aufsteht, und der Same geht auf und wächst – die Person weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst einen grünen Halm, dann eine Ähre, dann eine Ähre voller Korn. Sobald die Frucht ausgereift ist, legt, wer gesät hat, die Sichel an, denn die Ernte ist reif.“ Er sagte: „Womit sollen wir die Gottesherrschaft vergleichen? Oder in welchem Gleichnis sollen wir sie darstellen? Mit einem Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, kleiner ist als alle anderen Samen der Erde. Und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen essbaren Pflanzen und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels wohnen können.“ In vielen solchen Gleichnissen sagte er ihnen das Wort, so wie sie es verstehen konnten. Ohne Gleichnis redete er nicht mit ihnen. Wenn sie aber allein waren, erklärte er seinen Jüngerinnen und Jüngern alles.

Markus 4,26-34 (Bibel in gerechter Sprache)

 

Vielleicht liegt es an dem sommerlichen Wetter: Ich lese das Evangelium und sehe sie vor mir, die ausgewachsene Senfstaude. Aus einem winzigen Samen ist sie gewachsen. In ihren Zweigen sitzen zwitschernde Vögel. Ich bekomme Lust, mich darunter zu setzen und auszuruhen. Für mich ein Bild voller Kraft und Hoffnung. Genauso wie das vom gesäten Samen, der von allein wächst.

Angesichts der diversen Herausforderungen, vor denen wir als Weltgemeinschaft, als Gesellschaft, als Kirche(n) und je ganz persönlich stehen, helfen mir solche Bilder dabei, nicht den Mut zu verlieren und resignieren, weil ich ja doch nichts ändern kann.

Die Gottesherrschaft, die Welt, in der G*tt regiert und alles zum Besten führt, wächst unscheinbar, erzählen die Gleichnisse. Dass alles gut wird, hängt nicht von mir allein ab und auch nicht allein von uns allen zusammen. Wir dürfen und müssen darauf vertrauen, dass G*tt das Seine dazutut. Eine gerechte, friedenerfüllte Welt wächst aber auch nicht ohne uns. Mindestens Säen geht und Ernten. Auch das erzählen meines Erachtens die Gleichnisse.

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Mich stimmt das hoffnungsfroh und lässt mich genauer hinschauen. Wo sind sie, die winzigen Samen und keimenden Pflänzchen? Ich entdecke sie in der Black-Lives-Matter-Bewegung, im wachsenden Engagement für ökologischen Anbau und fairer Produktion, im leichten Sinken des Fleischkonsums, in der Idee eines Lieferkettengesetzes, in der Trotzdem-Segnung von queeren Beziehungen, darin, dass verschiedenste Themen nicht mehr totgeschwiegen, sondern angesprochen werden, auch wenn es nicht von allen erwünscht ist. Und ganz banal: Ich sehe sie auch in sinkenden Corona-Zahlen (leider noch nicht weltweit).

Vielleicht sehen Sie ganz woanders und/oder an weiteren Stellen die Gottesherrschaft wachsen. Ja, ich weiß, da ist Luft nach oben. Besser geht immer – mit G*ttes Hilfe. Darauf will bauen. Bauen Sie doch mit mir!

Inga Schmitt