Lasst euch anstecken!

Hände mit Blumen und Pflaster
Bild: unsplash.com, taiamint

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Johannes 20, 19–23

 

„Nachdem er das gesagt hatte, HAUCHTE ER SIE AN und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“ – gut, dass das vor mehr als 2000 Jahren gewesen ist, denn in Zeiten von Corona ist das ja wohl ein absolutes No-Go! Wir leben gerade auf Distanz zueinander, berühren uns nicht und hauchen uns schon mal gar nicht gegenseitig an! Mit Corona ist das heutige Evangelium also absolut nicht kompatibel …

Und trotzdem glaube ich, dass das System „Virus“ eigentlich ganz gut zu Pfingsten passen würde: Natürlich kein gefährliches Virus, dass Menschen krankmacht und sterben lässt! Aber an Pfingsten werden die vielen Jünger quasi „angesteckt“ mit dem Heiligen Geist, und das eben nicht, um ihn ganz allein für sich zu behalten, sondern um den Geist und die Botschaft Gottes weiterzugeben; um möglichst viele Menschen an vielen unterschiedlichen Orten damit zu „infizieren“. Nicht ohne Grund konnten alle, die in der Apostelgeschichte am Pfingstfest vom Geist erfüllt wurden, in fremden Sprachen sprechen, um den anwesenden „Fremden“ in deren Sprache Gottes große Taten verkünden zu können (vgl. Apostelgeschichte 2, 1-11).

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Ich finde den Gedanken, dass sich Gottes Botschaft wie eine Art Virus unter den Menschen verbreiten könnte, eigentlich ganz schön, wenn auch nicht neu: Schon in meiner Jugend hab ich in Gottesdiensten immer wieder lauthals gesungen „Einer hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe. Einer hat uns aufgeweckt, und das Feuer brennt hell“.

Und auch die aktuellen Entwicklungen, wie viele Kirchengemeinden und pastorale Mitarbeiter*innen die Botschaft Gottes über die neuen Medien verbreiten, finde ich großartig. Da sieht man doch, dass noch ganz viel (auch neues und aktuelles) Potenzial in der christlichen Botschaft steckt! Hoffen wir, dass das weite Kreise zieht, dass sich das weiter entwickelt und hält, und hoffen wir, dass es mit der Kraft des Heiligen Geistes „viral geht“!

Auf dass Viele angesteckt werden, es teilen und auch andere anstecken! Frohe Pfingsten!

Pastoralreferentin Eva Schumacher

 

P.S. Hier gibt’s die Geschichte von Pfingsten zum Hören: