Beruf(ung) Priester und Diakon(in)
Die Berufe Priester und Diakon sind in der römisch-katholischen Kirche aktuell Männern vorbehalten. Doch schon seit vielen Jahren gibt es auch Frauen, die eine Berufung spüren und sich für eines dieser Ämter weihen lassen möchten. Hier erzählen Menschen aus dem Bistum Osnabrück von ihrer Berufung.
Männer, die Priester oder Diakon werden möchten, durchlaufen eine umfangreiche Ausbildung, an deren Ende die Weihe steht. Der Weg in diese Berufe ist oft lang – zum einen, wegen der mehrjährigen Ausbildung, zum anderen, weil diese Berufe das ganze Leben beeinflussen. Pastor Maik Stenzel und Diakon Urs von Wulfen haben es trotzdem gewagt. Was sie an ihrem Beruf lieben und warum sie trotzdem immer wieder mal an ihrer Berufung zweifeln, das diskutieren sie ausführlich hier im Video:
In der deutschen katholischen Kirche gibt es inzwischen viele Stimmen, die fordern, auch die Weihe von Frauen zu Diakoninnen zuzulassen. Eine große Mehrheit der Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Wegs hat im vergangene Jahr beschlossen, sich auch im Vatikan für dieses Anliegen stark zu machen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte Anfang 2024 in einem Interview, dass er gerne noch in seiner Amtszeit eine Frau zur Diakonin weihen würde.
Weitere Infos
- Informationen zu den Berufen des Priesters und Diakons und zu weiteren Berufen der Kirche gibt es auf der Internetseite der Berufungspastoral im Bistum Osnabrück.
- Weitere Infos zum Diakonat der Frau gibt es z.B. hier im Interview vom domradio.de und auf der offiziellen Internetseite des Netzwerks Diakonat der Frau.
- Im Frühjahr 2025 startet im Bistum Osnabrück der nächste Kurs für Männer, die sich zum ständigen Diakon ausbilden lassen möchten. Weitere Informationen dazu gibt es bei der Ausbildungsleiterin Lisa Kühn: l.kuehn@bistum-os.de
- Mehr über den Arbeitgeber Kirche und die vielen verschiedenen Arbeitsplätze im Bistum Osnabrück erfahren Sie hier.
Auch wenn die Weihe von Frauen kirchenrechtlich bislang nicht möglich ist, machen sich immer wieder Frauen auf den Weg, um zumindest eine entsprechende Ausbildung zu erhalten. Angebote dazu macht z.B. das Netzwerk Diakonat der Frau. Im rund drei Jahre dauernden Diakonatskurs des Netzwerks qualifizieren sich die Teilnehmerinnen in den Bereichen Diakonie, Liturgie und Verkündigung.
Aus dem Bistum Osnabrück haben Gabriele Kuhlmann und Andrea Tüllinghoff an diesem Kurs teilgenommen. Hier erzählen die beiden Frauen, wie sie mit ihrer Berufung umgehen:
Es ist doch eigenartig, dass du Tag ein, Tag aus für Kranke, Sterbende und Trauernde da sein kannst!? So werde ich im Bekanntenkreis schon manchmal hinterfragt. Ich gehe gerne als Seelsorgerin meiner Arbeit im Krankenhaus nach. Ich mag sie tun – Zuhören, Dasein, Nähe, intensive Gespräche mit PatientInnen und Zugehörigen, Begleitung Sterbender, Segensfeier am Sterbebett, Gebet und Gottesdienst in unserer Kapelle. Es erfüllt mich immer wieder mit großer Dankbarkeit, dass ich meiner Berufung als Diakonin folgen kann. Leider findet sie noch keine Anerkennung von der Kirche.
Gabriele Kuhlmann – Krankenhausseelsorgerin in Quakenbrück
Zu lernen mit den Augen der Anderen zu schauen, mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen – das bedeutet, soziale Verantwortung zu übernehmen, letztlich „Compassion“ (J.B. Metz) als „Weltprogramm des Christentums“ zu leben. Das habe ich in den letzten Jahren mehr und mehr gelernt in der Begegnung mit meinen Mitmenschen hier vor Ort, in meiner Pfarrei, in der Schule, im Alltag und besonders auch in den Begegnungen mit meinen Freund*innen und Partner*innen aus dem Globalen Süden. Sie haben mir die Augen geöffnet und prägen meine Grundhaltung, meinen Weg, meine Berufung zur Diakonin. Ich möchte diese Grundhaltung leben und damit dem diakonischen Grundauftrag der Kirche ein Gesicht geben. Ich habe das große Glück gehabt, knapp vier Jahre lang im 3. Diakonatskreis an der Ausbildung teilzunehmen, die den Vorgaben und dem Curriculum der männlichen Diakone folgt. In dieser Gruppe mit 12 tollen Frauen stärken wir uns immer wieder gegenseitig darin, die Kirche diakonischer zu machen, die diakonische Kirche zu verwirklichen. So möchte ich „Compassion“ leben, wach, offen, mit den Augen der Anderen, gestärkt durch den Zuspruch meiner Mitmenschen und den Segen der Heiligen Geistkraft.
Andrea Tüllinghoff – Referentin im Bereich Weltkirche für das Projekt „Globales Lernen“ und Lehrerin an der Angelaschule Osnabrück