Zeit für Veränderung

Eiereuhr
Bild: unsplash.com, NeONBRAND

Wenn ich von einem Firmgottesdienst nach Hause fahre, bin ich oft nachdenklich. Wie wird es mit diesen jungen Christen weitergehen? Wer kümmert sich um deren Alltagssorgen? Wer zeigt Interesse an ihren Fragen und Zweifeln? Wer ist einfach mal dazwischen, im Kino, beim Ausflug, beim Fußballspiel, im Theater? Ohne persönliche Beziehungen werden viele den Kontakt zu Gemeinde und Kirche verlieren. Ohne die Fragen und Wünsche der jungen Christen werden umgekehrt aber auch wir Kirchennahen den Anschluss zu ihnen verpassen, nicht nur in unseren Gottesdiensten.

Dabei gibt es auch nach der Firmung noch viele junge Interessierte an Liturgie und Diakonie. Wie die 72 Jünger, die Jesus aussendet (Lukas 10,1-16). Die Fruchtbarkeit des Evangeliums, das sie aus seinem Mund hören, führt zu einer Dringlichkeit der Beauftragung. Eine Auswahl mit anschließender Sendung. Titel und Gehaltseingruppierungen werden nicht vergeben. Es geht auch nicht um ein bestimmtes Berufungsverständnis. Entscheidend für die 72 ist das Staunen über Christus und die Vollmacht seiner Botschaft, deren Fruchtbarkeit sich ihnen noch einmal mehr unterwegs zeigen wird (vgl. Lukas 10,17-20).

Über den Autor

Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Wir befinden uns in einer Zeit großer kultureller und sozialer Veränderungen. Sie sind geprägt von Ökonomismus und Individualismus. Da ist jeder einzelne Christ gefragt, auch jeder Firmling. Aber nicht als Einzelgänger. Jesus sendet die Jünger je zu zweit aus unter die Menschen, gerade auch unter die jungen Menschen mit ihren Fragen und Zweifeln. Wenn wir als Kirche uns den Veränderungsprozessen nicht stellen, werden wir in unserer säkularen Umgebung immer mehr an Bedeutung verlieren. Die Ernennung und Sendung der 72 ist eben auch davon geprägt, dass die Zeit nicht mehr warten kann.

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