Pünktlich zum 97. Deutschen Katholikentag konnte Bischof Franz-Josef Bode am 19. April 2008 die neugestaltete Domschatzkammer und das neu konzipierte Diözesanmuseum Osnabrück eröffnen. Damit ging eine über ein Jahrzehnt währende Planungsphase zu Ende, in deren Verlauf das Bistum Osnabrück Wege auslotete, um sein kulturell-pastorales Profil zu schärfen.
Drei Monate nach der Schließung und Räumung des alten Diözesanmuseums im Mai 2006 bezogen die Handwerker den Gebäudekomplex südlich des Domes, um ein neues Raumgefüge im alten Gemäuer zu ermöglichen. In der gut anderthalbjährigen Bauzeit entstanden neben Museum und Chorprobensaal der Informations- und Begegnungsbereich „Forum am Dom“ sowie modernisierte Räume für das Kirchenmusikseminar und das bischöfliche Seelsorgeamt.
Domschatzkammer und Diözesanmuseum
Ausgangspunkt des 5,8 Millionen Euro teuren Gesamtvorhabens war der Wunsch der Bistumsleitung, die Ausstellung von Domschatzkammer und Diözesanmuseum neu zu konzipieren und ein attraktiveres Raumgefüge zu schaffen. So wurde die Dauerausstellung ins Erd- und Obergeschoss des Kreuzgang-Südflügels verlagert, wo zudem ein 87 m² großer Raum multifunktional als Vortrags- oder Sonderausstellungsfläche genutzt werden kann.
Der Besucher betritt das neue Museum nicht mehr durch ein Wegelabyrinth von Süden, sondern von Westen durch das Forum am Dom. Damit öffnet sich das Kultur-, Informations- und Begegnungsangebot am Dom auch symbolisch zur bürgerlichen Stadt und das Eingangsportal lädt sowohl vom historischen Marktplatz als auch vom südlicher gelegenen Geschäftszentrum zum Nähertreten ein. Museumsshop und Ticketverkauf übernimmt das gemischt professionell-ehrenamtlich tätige Pastoralteam des Forums am Dom, so dass hier Synergien zwischen Kulturarbeit und seelsorglicher Information bestehen.
Das neue Diözesanmuseum versteht sich nicht mehr vornehmlich als Kunstmuseum, sondern verfolgt kulturgeschichtliche Ansätze. Diese bieten innerhalb der Osnabrücker Museumslandschaft nach Einschätzung des Museumsteams die beste Chance, eine dialogische Plattform für Besucherinnen und Besucher aus der Diözese aufzubauen sowie ein attraktives Ziel für auswärtige Touristen zu sein. Kern aller Planungen war die Vorgabe, dass der Osnabrücker Dom das Zentrum auch der diözesanen Kulturarbeit ist und das neue Museum nicht in Konkurrenz, sondern im nachgeordneten Miteinander mit dem gottesdienstlichen Raum steht.
Die neue Ausstellung greift einerseits populäre und für die Region prägende Themen wie die Domarchäologie, die ausgeprägte Karlstradition oder den Wechsel zwischen katholischen und evangelischen Fürstbischöfen nach dem Dreißigjährigen Krieg auf. Andererseits setzt sie zeitliche und inhaltliche Querschnitte, um den Besuchern Glaubenswelten und religiöses Leben der Vergangenheit zu erschließen sowie Dom und Bistum regionalgeschichtlich zu beleuchten.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Domschatzkammer und des Diözesanmuseums ist die Kirchen- und Museumspädagogik. Der Verkündigungsauftrag dieser Kulturarbeit wird nicht zuletzt im kostenlosen Eintritt für Kinder und Jugendliche – einschließlich der Gruppenangebote – sichtbar, der darüber hinaus von der Bistumsleitung auch als bildungspolitisches Signal verstanden wird.
Die Konzeption der Dauerausstellung wurde vom Direktor des Diözesanmuseums, Hermann Queckenstedt, seiner Vorgängerin Marie-Luise Schnackenburg sowie der Historikerin Jutta Gladen und der Kunsthistorikerin Friederike-Andrea Dorner erarbeitet.
Das Bauprojekt rund um das Forum am Dom wurde finanziell gefördert vom Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken, der Klosterkammer Hannover, der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Osnabrück, der Niedersächsischen Lottostiftung, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sowie der Herrenteichslaischaft Osnabrück.