Komm, du Heiliger Geist

Flügelschlag einer weißen Taube
Bild: unsplash.com, Jarek Šedý

Eine Kollegin erzählte mir von einem Erlebnis in ihrer Schulzeit, 7. Klasse. Die Religionslehrerin bat die Klasse ein Bild vom Hl. Geist zu malen. Sie gab ein weißes Blatt ab und schrieb klein am unteren Rand: „Heiliger Geist“ darauf. Sie erzählte mir, sie fand ihre Idee damals ganz gut, stand doch schon in der Bibel, man solle sich kein Bild von Gott machen, und der Heilige Geist zähle doch dazu. Die Lehrerin fand die Idee weniger genial, sie bekam eine glatte sechs dafür.

Ein Bild vom oder für den Heiligen Geist, gar nicht so einfach, auch wenn wir dafür natürlich Bilder kennen: Taube, Feuerzungen, Sturm, um einige zu nennen.

So verschieden diese Bilder auch sein müssen – und ich auch nicht wüsste, welches Bild ich vom Heiligen Geist zeichnen würde, ihnen gemeinsam ist, dass sie Leben bedeuten, Menschen in Bewegung bringen und etwas ermöglicht haben, was vorher nicht da war; dabei wird das Wirken des Heiligen Geistes mal sehr kraftvoll beschrieben, mal eher sehr unscheinbar, aber umso berührender, heilender, friedlicher. Das in einem Bild zu malen ist wirklich nicht ganz einfach. Mir fallen aber viele Gelegenheiten ein, wo wir diesen Geist in seinen ganz unterschiedlichen Wirkweisen gut gebrauchen können.

Am letzten Mittwoch, am Tag der Pflege, habe ich in Nordhorn die Altenpflegeeinrichtung St. Marien besucht; mit dem entsprechenden Hygienekonzept und wenigen Leuten war ein Präsenztreffen möglich. Wie dankbar sind dort alle, bislang so gut durch die Krise gekommen zu sein, wie groß die Hoffnung, dass die Inzidenzwerte fallen und niedrig bleiben, wie stark die Sehnsucht, dass Treffen in Präsenz für alle bald wieder leichter möglich sind. – Komm Heiliger Geist, der Kraft schenkt!

Über den Autor

Johannes Wübbe ist Weihbischof im Bistum Osnabrück. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn beschäftigt – in seinen Blogbeiträgen können Sie das verfolgen.

In Kontakt mit ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie mit Kolleginnen und Kollegen kommt immer wieder die Frage auf, wie und unter welchen Umständen können in diesen Sommer wieder Freizeiten möglich sein? – Komm du Heiliger Geist, der Kreativität schenkt!

Viele Leute fragen an, wann können wir wieder in unseren Gottesdiensten singen und wann können wieder Chöre oder mehr Bands und Orchester auftreten? – Komm, du Heiliger Geist, der Besonnenheit und Ausdauer schenkt!

In den Lesungen an Pfingsten in den Gottesdiensten wird der Heilige Geist mal kraftvoll im Bild der Feuerzungen beschrieben, der der jungen Gemeinde die Kraft schenkt, Fenster und Türen zu öffnen, um auf die Menschen zuzugehen. Und dann wiederum als fast unscheinbare Kraft, die sensibel, aber zielstrebig die Jüngerinnen und Jünger Wege weisen wird, Worte geben wird, die ihnen die Zukunft zeigen.

Ich bin mir sicher, Sie und Du haben auch konkrete Vorstellungen und Bilder, wie der Geist wirken sollte, immer unter der Voraussetzung, dass er Menschen und seiner Kirche guttut, um bei den Menschen zu sein und ein Leben im Sinne Gottes zu ermöglichen.

In einem Segensspruch zu Pfingsten heißt es:

Gott segne uns mit dem Hauch seines Geistes, der Türen öffnet.
Segne uns mit dem Hauch deines Geistes, der falsche Sicherheiten wegbläst.
Segne uns mit dem Hauch deines Geistes, der uns frei atmen lässt.

Der Geist kann, wenn wir ihn lassen … Dann wird das Blatt des Lebens und der Kirche sicherlich viele bunte Farben und Formen des Lebens zeigen.

Schreibe einen Kommentar

Die von Ihnen verfassten Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern erst nach Prüfung durch das Bistum Osnabrück. Erforderliche Felder sind mit einem * markiert. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung