Es ist ein mutiger Schritt: 125 queere Mitarbeite*rinnen der katholischen Kirche im ganzen Land wagen sich nach vorne und outen sich in der Kampagne #outinchurch – für eine Kirche ohne Angst gemeinsam mit der Botschaft: „Wir sind da. Wir sind Teil dieser Kirche“. Gott sei Dank! Was wäre die Kirche ohne all diese Religionslehrer*innen, Caritasmitarbeiter*innen, Jugendreferent*innen, Priester, Ordensleute, Gemeinde- und Pastoralreferent*innen, Theolog*innen, Erzieher*innen und Verwaltungsangestellten.
In Scharen treten derzeit Leute aus der Kirche aus. Und sie? Die so viele Gründe hätten, es ihnen gleich zu tun? Sie bleiben. Setzen sich weiter ein, machen großartige Arbeit, halten durch – trotz allem. „Es ist mit der Kirche auch so eine Liebesgeschichte“, sagt eine unserer Mitarbeiterinnen.
Die beeindruckende Dokumentation zur Kampagne „Wie Gott uns schuf – coming out in der katholischen Kirche“ geht unter die Haut. Der hohe persönliche Einsatz, mit dem die Protagonist*innen an jedem einzelnen Ort vor der Kamera stehen, ist durchgängig zu spüren. Ein weiterer Satz, der mir mitten ins Herz fällt, kommt ebenfalls aus Osnabrück: „Ich bin homosexuell, aber das ist gar nicht das wichtigste an mir. Ich bin …“ – hier sagt die Frau schlicht ihren Namen – „und ich glaube.“
Über die Autorin
Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.
Kirchenpolitisch schlägt die Kampagne hohe Wellen. Das ist gut so, diese Debatten um das kirchliche Arbeitsrecht und alle Fragen rund um Diskriminierung innerhalb der katholischen Kirche müssen dringend geführt werden. (Wie gut, dass wir den Synodalen Weg haben!) Aber diese Kampagne ist noch mehr als ihre so berechtigten Forderungen. Sie ist auch ein kollektives und wunderbares Glaubenszeugnis!