Hoffnungstöne in der Advents- und Weihnachtszeit

Gitarre mit Lichterkette
Bild: AdobeStock.com, vallerato

In den Gottesdiensten darf derzeit nicht so wie sonst gesungen werden, aber Glauben leben ohne Musik? Geht doch gar nicht! Deswegen gibt es hier Playlists für die Sonn- und Festtage der Weihnachtszeit – auch über den Jahreswechsel hinaus! Mit Kirchenliedern, Popsongs und klassischen Musikstücken und einem kurzen Text-Impuls zu den Schrifttexten des Tages. Schauen Sie mal wieder vorbei – die Liste wird regelmäßig aktualisiert!

 

Erster Advent – 29. November 2020

„Gebt acht und bleibt wach!“ (Markus 13,33)

Manchmal ist das Leben wie ein Montagmorgen … Müde, mit den Gedanken noch im Wochenende, nicht in Glanzform … – „Gebt acht…!“ schallt da mitten in die Routine des Alltagstrotts hinein und erinnert mich: Verlier das Leben hier und jetzt nicht aus den Augen! Bleib wach und „tanz, als wärs der letzte Tanz“!

Was ist gerade dran? Worauf kommt es im Augenblick an? Nach was sehne ich mich? Was motiviert mich, wach zu bleiben? Was erwarte ich – von mir, von anderen, vom Leben? Und wie gehe ich damit mit um, wenn mal wieder alles anders als geplant läuft? Was lässt mich hoffen, selbst wenn Angst, Ungewissheit und Sorgen noch so groß werden? Was ist mein Licht, das mich durch den verdunkelten Himmel erreicht – wer reißt für mich den Himmel auf?

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Zweiter Advent – 6. Dezember 2020

„In der Wüste bahnt den Weg …“ (Jesaja 40,3)

Was für eine Zuversicht! Da traut mir jemand zu, dass ich fähig bin, einen Weg in der Wüste zu finden … Es ist keine Frage, sondern eine Aufforderung: „In der Wüste bahnt den Weg …“ Ganz gleich, was sich in meinem Leben gerade als Wüste, als unwegsames Gelände erweist oder mir ausweglos erscheint, mir wird zugetraut, dass ich einen Weg dadurch finde, ja sogar anderen helfe, ihren Weg zu finden.

In dieser Zuversicht kann ich die nächsten Schritte wagen: „Mut ist, wenn du mit der Angst tanzt. Das, was du nicht ganz kannst, trotzdem versuchst.“ Und noch mehr, ich darf darauf vertrauen, dass ich nicht allein den Weg suchen muss: Da ist jemand, der mitgeht und „Heil und Leben“ bringt.

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Mariä Empfängnis – 8. Dezember 2020

„… für Gott ist nichts unmöglich“ (Lukas 1,37)

Maria hat sich auf etwas eingelassen, zu etwas Ja gesagt, was sie gar nicht überblicken konnte.

„Unmöglich!“ Wie konnte Sie nur!? Für die einen erscheint das gewagt, naiv und planlos, für die anderen ist es ein beeindruckendes Zeugnis ihres Gottvertrauens. – Aber funktioniert nicht unser ganzes Leben so? Welche Situationen, welche Konsequenzen von Entscheidungen können wir schon ganz überblicken?

Vielleicht ist das Wichtige dabei das Vertrauen, dass es da einen gibt, der meine Vorstellungen von dem, was möglich ist, auf unfassbare Weise überbietet, der es gut mit mir meint. Der mit mir geht, auch die dornenreichen Wege. Das ist es, was Maria erfahren durfte: „… für Gott ist nichts unmöglich!“ Oder anders gesagt: „Es wird gut, sowieso.“

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Dritter Advent – 13. Dezember 2020

„Freut euch zu jeder Zeit!“ (1 Thessalonicher 5,16)

Wann habe ich mich das letzte Mal so richtig gefreut? Wann war ich richtig happy? – „Freut euch …“ Was für eine seltsame Aufforderung! Denn „sich freuen“ – also so richtige Freude –, das geht doch nicht auf Kommando. Wieviel steht der Freude oft im Weg, gerade in dieser Zeit. Wie aber kann das dann gehen: sich „zu jeder Zeit“ freuen? Vielleicht ist es viel weniger ein utopischer Anspruch als eine Ermutigung: Ja, das Leben ist nicht immer nur eitel Sonnenschein; auch Traurigkeit und Frust, Schwermut, Angst und Zweifel gehören dazu, aber sie haben nicht das letzte Wort.

Wie lebenswichtig ist das: nicht zu vergessen, was bzw. wer mir Freude schenkt in meinem Leben! Die Erinnerung an Freude und glückliche Momente trägt durch dunkle Zeiten und hält die Hoffnung wach, dass wieder solche Freudenmomente kommen werden – dass es sie gibt, auch für mich. Sie werden mir geschenkt: Ich kann sie nicht selbst herstellen, aber sie sind mir zugesagt.

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Vierter Advent – 20. Dezember 2020

„… jetzt aber …“ (Römer 16,26)

„Jetzt aber!“: Das kann ein Ausruf sein, der anspornen soll – Ausdruck von Aufbruchsstimmung, vielleicht auch von Ungeduld. Etwas Neues steht an; Entscheidungen und Engagement sind verlangt: „Du musst abwägen und überlegen, was du wählst und wofür du gehst.“

„Jetzt aber“ – Eine Entscheidung gegen das „einfach weiter wie bisher“: Höre ich die Stimme, die mich auf etwas hinweist, das jetzt ansteht und mich herausfordert? Hat das Warten ein Ende? Werde ich unterwegs meine Entscheidung bereuen? Was wird sich ändern?

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Weihnachten – 25. Dezember 2020

„Fürchtet euch nicht …“ (Lukas 2,10)

Was für ein Jahr! Wie oft habe ich mich in diesem Jahr nach einem ehrlichem „Fürchtet euch nicht …“ in der unwirtlichen Situation der Corona-Pandemie gesehnt! – „Gott ist geboren als ein Kind im Stalle“: Menschwerdung – das ist eine uneingeschränkte Zusage Gottes: Ich bin da, mitten in eben dieser Welt. Ja, du darfst zu mir gehen – mehr noch, ich komme dir entgegen – ganz gleich, ob du gerade alles vergeigst oder ob es die beste Zeit deines Lebens ist: Ich bin da! „Fürchtet euch nicht …“: was für ein unfassbares Geschenk!

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Zweiter Sonntag nach Weihnachten – 27. Dezember 2020

„… meine Augen haben das Heil gesehen …“ (Lukas 2,30)

„Heil wird DAS nicht mehr“: Mein erster Gedanke, als die zerbrochenen Krippenfiguren aus Keramik vor mir auf dem Boden liegen. Aber weil an ihnen liebvolle Erinnerungen hängen, mache ich mir die Mühe und klebe sie wieder zusammen, wenn auch etwas krumm und schief. Seitdem steht zur Weihnachtszeit in meinem Wohnzimmer eine Krippe, die mich daran erinnert, dass Heil eben nicht heißt, dass alles perfekt und makellos ist. Sondern vielmehr, dass mit der Geburt Jesu gegen allen Anschein etwas radikal Anderes und Neues anbricht und damit Friede, Zuversicht und Hoffnung auch in den vielen scheinbar zerbrochenen Dingen zu finden sind. Und manchmal darf ich davon schon hier und jetzt etwas sehen … Was für eine beflügelnde Ahnung, die leise davon singt: „Ich glaub daran, dass es auch anders geht“.

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Neujahr – 1. Januar 2021

„Der Herr schenke dir Frieden.“ (Numeri 6,26)

Frohes Neues Jahr! – oder auch: „Der Herr  schenke dir Frieden.“ Der zweite Wunsch ist wohl eher ein ungewöhnlicher zum Jahresbeginn, aber ist er nicht facettenreicher? Er lässt mich  jedenfalls einen Moment innehalten: Wo wünsche ich mir Frieden? Wem wünsche ich Frieden? Wo bin ich der Stifterin oder Stifter von Zwist und Streit? Wo sehne ich mich nach Versöhnung? Mit wem will ich in diesem Jahr Frieden schließen? – Der Glaube daran, dass es „vom Himmel hoch“, also: von Gott her Frieden und Wohlergehen geben kann, allem gegenwärtigen Unfrieden und aller derzeitigen Unsicherheit zum Trotz: Dieser Glaube macht doch Mut und lässt doch an der Wende des Jahres hoffnungsvoll sagen: „Auf das, was da noch kommt!“

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Zweiter Sonntag nach Weihnachten – 3. Januar 2021

„… damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid“ (Epheser 1,18)

Freude und Hoffnung: Sind sie nicht so etwas wie Geschwister? Miteinander eng verwandt, einander vertraut – aber mitunter auch im spannungsvollen Konflikt. Erfahrungen der Freude provozieren in mir die Hoffnung, dass es „gut gehen“ möge im Leben; und wo es nicht „gut geht“, wo ich Freude gar schmerzlich vermisse, ist es so wichtig, dass wenigstens ihre Schwester, die Hoffnung, bei mir bleibt, damit ich nicht in Depression versinke. – An diese Geschwister, Freude und Hoffnung, möchte ich mich halten können bei allem, was im neuen Jahr bevorsteht. Und dafür möchte ich mich immer mehr auf die weihnachtliche Hoffnung „verstehen“ – „geb alles, was ich hab‘“. Zu dieser Hoffnung sind wir „berufen“ – und deshalb dürfen wir mit all unseren widersprüchlichen Erfahrungen einstimmen in den Gesang der Freude: „Freu dich …“ – denn „uns zum Heil“ wurde Christus geboren!

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Erscheinung des Herrn – 6. Januar 2021

„… dein Herz wird sich weiten“ (Jesaja 60,5)

Manchmal fühle ich mich nicht wie die hellste Kerze auf dem Kuchen; ich habe das Gefühl, alle anderen sind klüger, smarter, sportlicher als ich; ich hänge mich an all dem auf, was ich eben nicht kann oder was ich an mir nicht mag … Dann brauche ich jemanden, der oder die mich aus meinem Selbstmitleid herausreißt und „Hurra in mein Gesicht schreit“. Und plötzlich weitet sich dann mein Blick, mein Herz – mir wird eine neue Perspektive geschenkt, fast so als hätten wir „seinen Stern gesehen“. Ja, „Gottes Stern, leuchte uns!“

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Taufe des Herrn – 10. Januar 2021

„… an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Markus 1,11)

Ich mag dich genauso, wie du bist: „… an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“! Das ist uns von Gott vorbehaltlos zugesagt, ganz ungeachtet dessen, ob wir uns mit all unseren Eigenheiten und Unzulänglichkeiten selbst liebenswert finden oder auch nicht. – Vielleicht sind es gerade die Momente, in denen er uns aufmunternd, aber gewiss auch herausfordernd fragt: „Weiß du denn gar nicht, wie schön du bist?“ Dann kann es sein, dass mein Gesicht plötzlich inmitten von Trübsal und Selbstzweifel zu strahlen beginnt. Dann steht Gottes „heller Schein in unserm Blick und was uns froh gemacht, teilen wir aus“. Dieses Licht möchte ich aus der Weihnachtszeit mitnehmen in den Alltag des Jahreskreises.

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