Seit einem Jahr gibt es das "Konzept gegen sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch im Bistum Osnabrück", kurz "Schutzprozess". Kern dieses Konzepts sind fünf Handlungsfelder. Jetzt hat das Bistum eine erste Bilanz gezogen.
Das Bistum Osnabrück hat am 1. September 2019 einen Missbrauchsvorwurf bekannt gegeben, der sich auf einen Vorfall vor rund 40 Jahren im emsländischen Brögbern bezieht. Der beschuldigte Pfarrer ist inzwischen verstorben.
Fälle von sexuellem Missbrauch wurden in der katholischen Kirche lange Zeit vertuscht. Im Bistum Osnabrück soll eine Arbeitsgruppe mit überwiegend unabhängigen Mitgliedern dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.
Bischof Franz-Josef Bode hat ein erweitertes Konzept vorgestellt, das im Bistum Osnabrück ab sofort für den Umgang mit sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch gilt. Darin setzt das Bistum vor allem auf die Hilfe unabhängiger externer Experten.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Herbst 2018 die Ergebnisse einer Studie zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen in der katholischen Kirche veröffentlicht. Generalvikar Theo Paul räumt ein, dass auch im Bistum Osnabrück Fehler gemacht wurden.
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Ich stehe an der Kasse im Supermarkt. Plötzlich spricht mich ein Wartender laut an: "Sie sind auch Priester, oder? Haben Sie auch Kinder missbraucht?" Ich schweige, gebe keine Antwort, außer dass ich bestätige, Priester zu sein. Die anderen Wartenden schauen mich an ...
Die Monitoring-Gruppe ist verantwortlich für die Steuerung und die Kontrolle der im Rahmen des Schutzprozesses eingesetzten Arbeitsgruppen und Prozesse. Sie unterstützt die Arbeit in den verschiedenen Bereichen.
Die Arbeitsgruppe "Systemische Grundfragen" beschäftigt sich mit den von der MHG-Studie aufgeworfenen Fragen nach dem systemischen Kontext von Missbrauch im Bereich der katholischen Kirche.
Die Arbeitsgruppe "Sanktionierung und Kontrolle von Tätern und Umgang mit Beschuldigten" behandelt die konkreten Fälle von sexuellem oder geistlichem Missbrauch im Bistum Osnabrück unter dem Gesichtspunkt, wie – über die polizeilichen Ermittlungen und strafrechtlichen Maßnahmen hinaus – seitens des Bistums mit Beschuldigten und Tätern umzugehen ist.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe "Betroffene hören und begleiten" kümmern sich zum einen um die konkreten Anliegen einzelner Betroffener von sexuellem oder geistlichem Missbrauch im Bistum, zum anderen um die strategische Weiterentwicklung entsprechender Unterstützungsangebote und -netzwerke.
Die Arbeitsgruppe Prävention begleitet die Entwicklung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch. Sie berät kirchliche Einrichtungen und Gremien, vermittelt Schulungsangebote und unterstützt Pfarreien und kirchliche Einrichtungen vor Ort bei der Umsetzung institutioneller Schutzkonzepte.